„Mit aller Macht versuchen, alles für diesen Verein zu geben“ Fortuna-Kapitän Hoffmann und Trainer Thioune schwärmen nach 2:1-Sieg in Paderborn

Paderborn · Trainer und Kapitän sehen in der Leidenschaft den Schlüssel zum Sieg in Paderborn.

Die Fortunen jubeln nach dem Schlusspfiff.

Foto: IMAGO/Ulrich Hufnagel

Jamil Siebert sprang auf dem Weg in die Kabine direkt in die Arme von Co-Trainer Jan Hoepner, Trainer Daniel Thioune lächelte nach dem Ende seines TV-Interviews freundlich und Kapitän Andre Hoffmann wirkte auf den ersten Blick zwar total cool, doch innerlich platzte er vor Stolz. Den Grund dafür hatte Fortuna quasi selbst geliefert, weil es ihr gelungen war, aus der Not eine Tugend zu machen, trotz gravierender Personalengpässe mit 2:1 beim SC Paderborn zu gewinnen und dank einer erneut von Leidenschaft, Einsatz und Kampf geprägten Leistung im Klassement vom achten auf den vierten Platz zu springen.

Das Beschreiten dieses Weges, wodurch sich die Düsseldorfer voll im Aufstiegskampf zurückmeldeten und zur punktgleichen, aber einen Rang besser positionierten SV Elversberg aufschlossen, war an Spannung nicht zu überbieten. Eine zwischenzeitliche 2:0-Führung, ein Platzverweis gegen Paderborn, der Anschlusstreffer für die Gastgeber und eine Schlussphase, die es in sich hatte – Fortuna musste am Ende ordentlich leiden, stellte sich aber allen Widerständen. „Die Einstellung war über 90 Minuten überragend. Wenn man sich in solch einer personellen Ausnahmesituation befindet, ist man dazu gezwungen, als Gruppe noch enger zusammenzurücken – das tun wir, und so treten wir auch auf“, sagte Hoffmann. „Da ist es völlig egal, wie viele Spieler oder wer auf der Bank sitzt. Da geht es darum, dass man mit aller Macht versucht, alles für diesen Verein zu geben. Das ist das Mindeste. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie es über 90 Minuten so gemacht hat.“ Auch Trainer Thioune sparte nicht mit Lob und verwies auf den leidenschaftlichen Auftritt seines Teams bis zum Abpfiff: „Am Ende haben wir es echt bravourös verteidigt und sind in alles reingegangen. Wir mussten nachher trotz Überzahl gegen elf Feldspieler spielen, weil Torwart Manuel Riemann vorne permanent aufgetaucht ist. Das war ein völliger Wahnsinn, den wir da aushalten mussten.“

Seine Mannschaft glänzte gegen spielfreudige Paderborner zwar nicht, dies war allerdings auch der zur Verfügung stehenden Akteure geschuldet, weil Fortuna aufgrund der vielen Ausfälle – im Abschlusstraining hatte sich auch noch Emmanuel Iyoha muskulär verletzt und stand kurzfristig ebenso wenig zur Verfügung wie U19-Talent Karim Affo – kaum Offensivkräfte aufbieten konnte. „Wenn man das Personal durchgeht, ist eine defensivere Ausrichtung zwangsläufig. Aufgrund der zuletzt schwierigen Spiele, die wir in Paderborn hatten, muss man auch erst einmal gut verteidigen und Nadelstiche setzen“, betonte Hoffmann. Das gelang durch Danny Schmidt, der die 1:0-Führung erzielte, und durch Dawid Kownacki, der vom Elfmeterpunkt auf 2:0 erhöhte.

Bis zur Führung wenige Minuten vor der Pause lief für Fortuna jedoch nicht viel zusammen; phasenweise sahen die offensiven Bemühungen nicht wirklich schön aus. „Fußballerisch haben wir sicher nicht unser bestes Spiel gemacht“, so Hoffmann. „Was die Mentalität und die Einsatzbereitschaft angeht, muss ich unserer Mannschaft ein großes Kompliment machen. Wir sind füreinander gelaufen. Das freut mich manchmal viel mehr als irgendein Spektakel.“ In der aktuellen Saisonphase gehe es auch gar nicht darum, eine unterhaltsame Show abzuliefern. „Es geht nur darum, Punkte einzufahren. Das haben wir getan.“ Mit Mentalität und Teamgeist, was Thioune seiner Truppe ebenfalls hoch anrechnete. „Großes Kompliment an meine Mannschaft, dass sie hier gewonnen hat. Ich weiß, dass dieser Sieg hart erarbeitet war. Ob er verdient war, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass man nicht davon ausgehen sollte, nachher die Punkte im Gepäck zu haben, wenn man nach Paderborn fährt.“

(pn/td td)