Taktische Ausrichtung in der Kritik So erklärt Fortuna-Trainer Thioune sein Festhalten an der Dreierkette

Düsseldorf · Fortunas Grundordnung offenbart im Spiel beim 1. FC Kaiserslautern Schwächen.

Trainer Daniel Thioune setzte auf die Dreierkette.

Foto: dpa/Thomas Frey

Beim Betrachten des Aufstellungsbogens bestätigten sich am frühen Samstagabend die im Vorhinein gehegten Vermutungen, doch der Blick auf das DIN-A4-Papier sorgte auch für gewisse Fragezeichen. Kapitän Andre Hoffmann hatte sich rechtzeitig fit gemeldet und tauchte als dritter Innenverteidiger neben Tim Oberdorf und Jamil Siebert unter den ersten elf Akteuren auf, während Jona Niemiec und Myron van Brederode als einzige gesunde Flügelspieler auf der Bank blieben – Trainer Daniel Thioune hatte sich vor der 1:3-Niederlage beim 1. FC Kaiserslautern mal wieder für ein 3-4-2-1-System entschieden und geriet dafür in die Kritik von Fans und Beobachtern.

Das Problem an der ganzen Nummer: Nicht nur Hoffmann, der zwar fast bis zum Schluss auf die Zähne biss und tapfer durchhielt, war angeschlagen in die Partie gegangen, auch Valgeir Lunddal, der linke Schienenspieler, hätte unter anderen personellen Umständen möglicherweise nicht von Anfang an auf dem Platz gestanden.

Doch das System hatte nicht nur einen im Fitnesszustand jener Akteure begründeten Haken, sondern auch zur Folge, dass Moritz Heyer als Lunddal-Pendant – wie schon bei der Niederlage in Hamburg – den rechten Schienenspieler geben musste.

Dass Fortuna die Begegnung auf dem Betzenberg am Ende deutlich verlor, lag in erster Linie nicht am System, sondern an haarsträubenden Fehlern. Zuträglich war die Grundordnung dem Vortrag der Düsseldorfer in der ersten Hälfte jedoch nicht, und nach dem Seitenwechsel lief es vor allem deshalb besser, weil sie auf einmal mutiger auftraten und sicherer kombinierten. Auf seine Formation angesprochen, antwortete Trainer Thioune jedenfalls pikiert: „Mit welcher Intention hätte ich eine Viererkette spielen lassen sollen, wenn die Dreierkette die perfekte Lösung für den Kader war, der mir zur Verfügung stand?“

Schon einen Atemzug später schilderte er allerdings seine Überlegungen. „Mit einer Viererkette hätten wir auf den anderen Positionen sicherlich nicht das gehabt, was wir uns gewünscht haben. Und durch die zwei Innenverteidiger aus der U23 hatten wir auch zu jeder Zeit die Back-up-Situation im Abwehrzentrum, um die Dreierkette aufzusetzen und aufrechtzuerhalten“, sagte der 50-Jährige. „Ich habe im Vorfeld gesagt, dass wir auf die konterstärkste Mannschaft der Liga treffen, und war überzeugt davon, dass drei Jungs hinter dem Ball definitiv Sinn ergeben, gerade wenn wir gegen zwei Spitzen des Gegners spielen.“

Dennoch sei die Ausrichtung nicht defensiv gewesen, sondern „trotzdem sehr offensiv, wenn nur drei Spieler hinter dem Ball sind, und nicht vier“, so Thioune. Doch er nannte noch einen weiteren Grund dafür, sich gegen eine andere Taktik entschieden zu haben: „Uns fehlen im Moment die starken Flügel. Wir alle haben in der vergangenen Woche die Leistung von Jona Niemiec bewerten können und festgestellt, dass er gerade nicht in seiner Top-Verfassung ist.“ Van Brederode, immerhin niederländischer U21-Nationalspieler, nannte der Coach gar nicht namentlich, meinte aber auch ihn.

„Die besten Jungs aus dem mir zur Verfügung stehenden Kader sollten auf dem Platz stehen, und daraus hat sich ergeben, dass es in einem System mit drei Innenverteidigern und vier zentralen Mittelfeldspielern sein sollte“, betonte Thioune. Weil Oberdorf am kommenden Wochenende gegen Preußen Münster jedoch gelbgesperrt ausfällt, steht die Rückkehr zur Viererkette aber vielleicht unmittelbar bevor.

(td/pn gic)