Isak Johannesson hatte während des 1:1-Unentschiedens von Fortuna bei der SV Elversberg am Samstag einen schweren Stand. Gute Aktionen suchte man beim 22-Jährigen lange Zeit vergeblich, doch dann kam sein Moment in der zweiten Hälfte: Johannesson stürmte nach einer flachen Flanke auf SVE-Verteidiger Lukas Pinckert zu, der den Ball nicht klären konnte und ihn an den heranlaufenden Mittelfeld-Chef der Düsseldorfer verlor. Der Isländer zog aus spitzem Winkel einfach ab und setzte die Kugel aus kurzer Distanz wuchtig zum zwischenzeitlichen 1:0 unter die Latte.
Damit meldete sich der 22-Jährige nach überstandener Erkrankung mit einem persönlichen Erfolgserlebnis zurück, das ihm sehr guttat. „Es war wichtig, dieses Tor zu erzielen“, sagte Johannesson, dessen Treffer quasi ohne Ansage fiel. Ein Phänomen, das Fortuna schon in den vergangenen Wochen ausgezeichnet hatte. „Seit einiger Zeit kommt es bei uns oft aus dem Nichts. Wir leiden sehr oft und haben dann Dawid Kownacki und Danny Schmidt, die eine Menge für das Team tun und die Tore schießen“, betonte Johannesson.
Diesmal schoss er selbst das Tor, das aus spitzem Winkel alles andere als einfach war. Doch der Isländer hatte in diesem Moment einfach die nötige Überzeugung, seine Aktion erfolgreich zu beenden – mit einem konkreten Plan, ohne großartiges Glück. „Das war genau das, was ich machen wollte. Ich habe einige Tore mit rechts geschossen. Es war mal an der Zeit, wieder mit links zu treffen. Ich war froh darüber, dem Team zu helfen“, sagte der Fortuna-Profi und ergänzte: „Es war ein wichtiger Punkt, wir müssen so weitermachen – gerade defensiv. Mit dem Ball müssen wir aber besser werden.“
Auch Johannesson würde es gerne selbst besser machen, momentan scheint für ihn aber nicht mehr möglich zu sein. Der 22-Jährige ist nicht ganz bei hundert Prozent, was auch seine zuletzt etwas schwächeren Auftritte erklärt. „Ich habe seit der Länderspielpause ein paar Probleme am Fuß und spiele mit Schmerzen. Es ist möglich zu spielen, aber es ist schmerzhaft. Es sind nur noch vier Spiele, deshalb mache ich weiter“, erklärte Johannesson, der nach der Partie humpelnd zum Interview im Elversberger Stadion erschien. Trotzdem spielte er 90 Minuten durch und ließ sein Team nicht im Stich.
Doch der isländische Nationalspieler machte wesentlich mehr, als einfach nur auf die Zähne zu beißen und bis zum Abpfiff auf dem Rasen zu stehen. Er sorgte nicht nur für die 1:0-Führung, er gab auch die meisten Schüsse (zwei) für sein Team ab, lief verglichen mit allen anderen Spielern die meisten Kilometer (12,1) und gewann die drittmeisten Zweikämpfe (elf) im Fortuna-Trikot. Johannesson ist am Limit, doch er geht für die Rot-Weißen aktuell über alle Grenzen. „Es ist eine harte Zeit seit der Länderspielpause“, offenbarte er und versprach: „Ich werde Fortuna bis zum Ende der Saison helfen, selbst wenn ich etwas Schmerzen habe und leiden muss.“
Der 22-Jährige gibt alles, auch weil für seinen Verein mit Blick auf die enge Tabelle noch alles möglich ist – trotz der dünnen Personaldecke. Und damit die Verletztenliste nicht noch länger wird, opfern sich angeschlagene Akteure wie Johannesson auf, damit Fortuna personell einigermaßen gut besetzt bleibt und ihre Qualität beibehält. Denn selbst ein verwundeter Johannesson kann den Rheinländern helfen und für spezielle Momente sorgen – wie er in Elversberg eindrucksvoll bewiesen hat.