Ewiger Grimassen-König Jerry Lewis
Der amerikanische Kult-Komiker wird heute 85 Jahre alt.
New York. Als Jerry Lewis noch der kleine Joseph Levitch war, saß er immer in der ersten Reihe. Papa Danny Levitch, ein Nachtclub-Sänger, brachte mit seinem komischen Talent auf der Bühne den Saal zum Kochen. Sein Sohn, der nach eigener Aussage mit „Schminke im Blut“ aufwuchs, wurde sofort süchtig nach Applaus. Bereits mit 18 begann er als Alleinunterhalter durch die Clubs zu tingeln. Der amerikanische Grimassen-König feiert heute seinen 85. Geburtstag.
Dass er überhaupt so alt wurde, grenzt an ein Wunder. Lewis hatte schon Prostatakrebs, eine Magenblutung, einen Herzinfarkt, eine Wirbelsäulenfraktur und eine schwere Lungenkrankheit. Jahrzehntelang war er tablettensüchtig und 1982 für 17 Sekunden klinisch tot.
Seine Karriere startete er 1945, als er den italo-amerikanischen Schnulzensänger Paul Dino Crocetti kennenlernte — der sich Dean Martin nannte. Sie waren das perfekte Duo: Der gut aussehende Martin in der Rolle des seriösen Charmeurs, Lewis als blödelnder Kindskopf und tollpatschiger Clown.
In der ersten Hälfte der 50er Jahre waren Martin & Lewis damit das unschlagbare Komiker-Duo. „Sie waren wie Rockstars, bevor es Rockstars gab“, schrieb die „New York Times“ einmal. Von Charlie Chaplin holte sich Lewis Tipps für das Schneiden seiner Filme.
Doch mit der Zeit kränkte es Martin, dass er nur der Stichwortgeber für die Witze des anderen war. „Er wusste, dass er mehr Talent besaß, als nur neben mir zu stehen“, erklärte Lewis im Rückblick. Am Ende wurden die Spannungen so stark, dass Lewis 1956 vorschlug, im Guten getrennte Wege zu gehen.
Auch solo blieb Lewis der König. Er drehte Kassenknüller wie „Der Regimentstrottel“ und „Geld spielt keine Rolle“. Als Höhepunkt gilt heute „Der verrückte Professor“ von 1963, der 33 Jahre später mit Eddie Murphy neu verfilmt wurde. Als das Kinopublikum den Geschmack an den Kalauern verlor, versuchte er sich mit großem Erfolg auch in dramatischen Rollen. In Martin Scorseses „King of Comedy“ (1981) spielte er an der Seite von Robert De Niro.
Stolz ist Lewis auf seine Nominierung für den Friedensnobelpreis 1977: Damit wurde sein Engagement für Muskelkranke gewürdigt. Für sie hat er im Laufe der Jahre zwei Milliarden Dollar gesammelt. Aber über den Tod seines Freundes Dean Martin 1995 ist Lewis nicht hinweg. „Er hätte mich mitnehmen sollen“, sagte er.