Preise und Stars Filmfest München: Familien- und Fabrikdramen ausgezeichnet
München (dpa) - Das Familiendrama „Loveless“ des Russen Andrej Swjaginzew ist beim 35. Filmfest München als bester internationaler Film ausgezeichnet worden.
Der Film „erzählt auf eindringliche Weise und ohne jegliches Pathos über das Verschwinden eines Kindes in einer Familie, in der Mitgefühl verschwunden zu sein scheint“, erklärte die Jury am Samstag. Dafür bekam die Produktion den mit 50 000 Euro dotierten ARRI/Osram Award. „Loveless“ hatte beim Filmfestival in Cannes Ende Mai schon den Jurypreis gewonnen.
Als bester internationaler Nachwuchsfilm wurde „A Fábrica de Nada“ von Pedro Pinho mit dem CineVision Award im Wert von 12 000 Euro gewürdigt. Die Geschichte einer Gruppe Fabrikarbeiter, die ihre Jobs verlieren, aber nicht aufgeben, werde auf sehr empathische Weise erzählt, gespielt und gefilmt - „jedoch ohne billiges Mitleid erregen zu wollen“, heiß es weiter. „Der Film liefert keine leichten Antworten, sondern zwingt uns selber nachzudenken.“
Die Jury des internationalen Kritikerverbandes ehrte „Blind & Hässlich“ von Tom Lass mit dem Fipresci-Preis. Den „Bayern 2“- und „SZ“-Publikumspreis erhielt der Film „Immer noch jung“ von David Schlichter und Fabian Halbig über die Band Killerpilze. Der Kinderfilmfest-Publikumspreis ging an Jakob Schuh, Jan Lachauer und Bin Han To für ihren Animationsfilm „Es war einmal...nach Roald Dahl“. Und mit dem One-Future-Preis wurde der italienische Film „Cuori Puri“ von Roberto de Paolis ausgezeichnet.
Rund 81 500 Tickets für rund 180 Filme an neun Tagen waren verkauft worden, etwas mehr als im vergangenen Jahr. Sie sei froh, die Marke von 80 000 Zuschauern geknackt zu haben, sagte Filmfestleiterin Diana Iljine am Samstag zum Abschluss des Festivals vor der Deutschlandpremiere des Dramas „Ihre beste Stunde“ von Lone Scherfig.
Viel wichtiger sei aber die Zufriedenheit der Zuschauer, die in München berühmte Filmemacher und Schauspieler live erleben konnten. In diesem Jahr waren das unter anderem „Breaking Bad“-Darsteller Bryan Cranston, der deutsche Filmemacher Reinhard Hauff sowie die Regisseurin Sofia Coppola und ihre Mutter Eleanor.