Starke deutsche Präsenz Gesellschaftskritik und Startrubel beim Filmfest Cannes
Cannes (dpa) - Mehrere gesellschaftskritische Beiträge haben am Wochenende Premiere beim Filmfestival Cannes gefeiert.
So entlarvt die schwedische Satire „The Square“ vermeintlich liberale Westeuropäer, während „120 battements par minute“ vom Kampf von Aids-Aktivisten gegen die träge Politik des französischen Präsidenten François Mitterrand erzählt.
In „120 battements par minute“ verfolgt Regisseur Robin Campillo mehrere Aids-Aktivisten Anfang der 90er Jahre. Er beobachtet die jungen Menschen, die sich für Anerkennung, mehr Präventionskampagnen und vor allem staatliche Unterstützung einsetzen. Der Schwede Ruben Östlund hingegen offenbarte mit „The Square“ einen Museumskurator: Der gibt sich gern als tolerant und fortschrittlich, wird aber zunehmend als Macho und äußerst unsozialer Mensch entlarvt.
Andere Werke sorgten hingegen für jede Menge Startrubel. Dustin Hoffman, Ben Stiller, Adam Sandler und Emma Thompson kamen am Sonntag für das Familiendrama „The Meyerowitz Stories“ - eine weitere Netflix-Produktion im Wettbewerb. Oscarpreisträger Michel Hazanavicius („The Artist“) hingegen warf mit Bérénice Bejo und Louis Garrel einen Blick auf das Leben von Regielegende Jean-Luc Godard. Außer Konkurrenz ließ sich außerdem Kristen Stewart („Twilight“) für ihr Kurzfilm-Regiedebüt „Come Swim“ feiern.
Für ganz andere Aufregung sorgte am Samstagabend eine kurzzeitige Teilevakuierung der Gäste des Festivalpalastes. Hunderte Besucher mussten für etwa 20 Minuten einen Bereich des Gebäudes verlassen. Grund sei ein „verdächtiges Objekt“ gewesen, wie die Pressestelle des Festivals am Sonntag mitteilte.
Am Samstagabend fand außerdem der Deutsche Empfang statt. Kulturstaatsministerin Monika Grütters freute sich über das Ansehen des deutschen Films im Ausland. „Der deutsche Film ist wieder in den Blickpunkt der internationalen Filmcommunity gerückt“, sagte die CDU-Politikerin angesichts der starken Präsenz deutscher Filmproduktionen in Cannes.