Komödie: Liebe ist nicht so leicht
In „Beginners“ muss Ewan McGregor erst lernen, Gefühlen zu vertrauen.
Bei den Eltern machte die Mutter den Heiratsantrag. Dass ihr künftiger Mann schwul war, störte sie nicht. „Das kann ich heilen“ glaubte sie Anfang der 1950er — der Beginn einer 44 Jahre dauernden unglücklichen Ehe. Erst nach dem Tod seiner Frau eröffnet Hal (toll: Christopher Plummer) mit 75 Jahren seinem Sohn Oliver (hervorrragend: Ewan McGregor), dass er schwul ist und stürzt sich lustvoll in die Subkultur, erkrankt aber bald an Krebs.
Eigentlich wäre dies der Stoff für ein großes Melodram, aber Mike Mills „Beginners“ spielt das Thema über Bande. Er macht den Sohn zur zentralen Erzählfigur, der nach dem Tod des Vaters seine Erlebnisse mit den Eltern Revue passieren lässt. Begleitet von Olivers Kommentar mäandert der Film entspannt zwischen drei Zeitebenen.
Den Rückblenden in die Kindheit, in der der Junge vage spürt, dass in der Beziehung seiner Eltern etwas nicht stimmt. Den Erinnerungen des Erwachsenen, der seinen Vater beim Sterben begleitet. Und schließlich die Gegenwart, in der sich Oliver ganz vorsichtig in die mysteriöse französische Schauspielerin Anna (Mélanie Laurent) verliebt. In seiner klug konstruierten Erzählung zeichnet Mills ein differenziertes Bild von der seelischen Gemengelage seiner Figuren — und die ist mal urkomisch, mal tieftraurig und mitunter sehr romantisch.