Leicht und verspielt: Tykwers „Drei“ überzeugt in Berlin

Das bizarre Liebesdrama des Wuppertalers feierte im „Delphi“ Premiere. Am 23. Dezember kommt es in die deutschen Kinos.

Berlin. Noch bevor internationale Promis, wie Angelina Jolie, Johnny Depp und Cher über den roten Teppich marschieren, wurden am Montagabend erstmals die deutschen Stars gefeiert — allen voran Regisseur Tom Tykwer (45).

Er stellte mit seinen Hauptdarstellern Devid Striesow, Sebastian Schipper und Sophie Rois die Beziehungsgeschichte „Drei“ im Filmpalast Delphi vor.

Zehn Jahre hat es gedauert, bis der gebürtige Wuppertaler zu seinen filmischen Wurzeln zurückkehrte — erstmals hat Tykwer nach „Das Parfum“ und „The International“ wieder in deutscher Sprache gedreht.

Schon beim Filmfestival Venedig erregte „Drei“ als einziger deutscher Wettbewerbsbeitrag viel Aufsehen, ging am Ende aber leer aus.

Bei der Deutschlandpremiere war das Publikum nun überrascht und angetan von der Leichtigkeit und Verspieltheit, mit der Tykwer von einer außergewöhnlichen Dreiecksbeziehung erzählt.

Doch vor allem auch seine drei Hauptdarsteller Sophie Rois, Devid Striesow und Sebastian Schipper erhielten Applaus für das Liebesdrama, das am 23. Dezember startet. Erzählt wird von Hanna und Simon, die seit 20 Jahren ein Paar sind.

Beide beginnen eine Affäre mit dem selben Mann: dem Stammzellenforscher Adam — und keiner weiß jeweils von der Untreue des Partners. Doch dann wird Hanna schwanger. Die Dinge überstürzen sich.

Sein Film sei nicht durchgehend eine „Spaßnummer“, bewahre aber Rest-Optimismus, sagte Tykwer bei der Premiere. Genau das ist die Stärke von „Drei“. Der Film lebt von seiner gelungenen Mischung aus Tragik und Leichtigkeit, Tiefgang und Humor.

Hanna hat Fehlgeburten hinter sich, Simon steckt nach einer Krebsoperation mitten in der Chemotherapie. Tykwer gelingt es aber, den Alltag der Figuren so zu zeichnen, dass auch viel Platz für Komik und aberwitzige Situationen bleibt.

Übereinandergelegte Dialoge, gesplittete Bildausschnitte und gezielt eingesetzte Rock- und Popmusik bringen Tempo und Dynamik in die Handlung. Seinen filmischen Aufruf zum freien Denken und Handeln, zur Neugier und Offenheit gegenüber den eigenen Gefühlen hat Tykwer außerdem mit großartigen Schauspielern besetzt.

Das Ende bleibt offen: die Geschichte von Hanna, Simon und Adam steht möglicherweise erst am Anfang.