Matthias Schweighöfer: Der Schlussmacher (mit Video)
Matthias Schweighöfer macht es sich in „Der Schlussmacher“ als Regisseur und Schauspieler zu einfach.
Wer in der schönen neuen Dienstleistungsgesellschaft über das nötige Geld verfügt, delegiert die unangenehmen Tätigkeiten des Lebens: Putzen, Bügeln, Rasenmähen, Getränkekistenschleppen — das kann man alles von Profis erledigen lassen, ohne sich selbst die Hände schmutzig machen zu müssen.
Matthias Schweighöfers zweite Regiearbeit „Der Schlussmacher“ denkt den Trend zum privaten Outsourcing weiter. Wer eine langjährige Liebesbeziehung beenden und sich den damit verbundenen Seelenstress ersparen will, geht hier zur Trennungsagentur „Happy End“. Deren Mitarbeiter übermitteln die schlechte Nachricht und übernehmen die psychologische Erstversorgung der abservierten Lebensgefährten.
Dem versierten Schlussmacher Paul Voigt (Matthias Schweighöfer) fehlen nur noch elf erfolgreiche Trennungen, dann wird er als Partner in die florierende Agentur aufgenommen. Aber als er dem gutmütigen Thorsten (Milan Peschel) die schlechte Nachricht überbringt, läuft die Routine aus dem Ruder. Thorsten will sich nicht mit dem Ende der Beziehung zu Katharina (Nadja Uhl) abfinden und hängt sich Trost suchend an den Agenten. Als Paul den Führerschein verliert, drängt er sich als Fahrer auf. Das ungleiche Paar tourt durch quer die Republik, um Pauls Trennungsquote zu erfüllen.
Die originelle Prämisse, die eigentlich ein ausschweifendes Chaos der Gefühle verspricht, versinkt bald im einfallslosen Lustspiel-Sumpf. Statt eine feine Verwicklungskomödie zu versuchen, geben sich Schweighöfer und sein Drehbuchautor Doron Wisotzky mit einem Buddy-Movie zufrieden, das den smarten Agenten gegen den exzentrischen Softie ausspielt.
Dazu muss sich keiner der beiden Hauptdarsteller aus seiner Komfortzone herausbewegen. Schweighöfer schweighöfert recht selbstverliebt durchs eigene Werk, und Milan Peschel gibt mit wilden Grimassen wieder einmal die liebenswerte Nervensäge.
Dabei hangelt sich das Humorniveau konsequent nach unten. Eine gemeinsam verbrachte Nacht der beiden Männer im zu schmalen Bett oder die handgreiflich-sexuelle Auseinandersetzung mit einer korpulenten Klientin gehören zu den komödiantischen Tiefpunkten des an billigen Pointen reichen Werkes.
Und die Moral von der Geschichte wird dem Zuschauer am Ende fett unter die Nase gerieben, wenn sich der berufsbedingt bindungsunfähige Paul eines Besseren besinnt, den fiesen Job an den Nagel hängt und endlich mit seiner netten Freundin zusammenzieht. Das müsste doch nicht sein: Frei von jeder Subtilität biedert sich Schweighöfer dem vermeintlichen Massengeschmack an.