Nachwuchsfilmer packen Tabu-Themen an
Saarbrücken (dpa) - Die Nachwuchsfilmer in Deutschland werden immer mutiger. „Wir haben in diesem Jahr noch mehr Filme, die Tabu-Themen anpacken - wie Pädophilie oder Gewalt in der Familie“, sagte der künstlerischen Leiter des Filmfestivals Max Ophüls Preis, Philipp Bräuer, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Insgesamt setzte sich der Trend der vergangenen Jahre fort: „Es geht um die Brüchigkeit der Familienstrukturen und um persönliches Engagement.“ Das Festival Max Ophüls Preis gilt als eines der bedeutendsten Foren für Nachwuchsfilmer und will einen Überblick über ihr Schaffen im deutschsprachigen Raum geben. Dabei konkurrieren rund 90 Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme um mehr als ein Dutzend Preise. Die 33. Auflage läuft vom 16. bis 22. Januar in Saarbrücken. Laut Bräuer sind in diesem Jahr viele Filme mit gesellschaftskritischen Themen im Programm, „aber auch Komödien, die das ganze auflockern“.
Die Nachwuchsfilmemacher entwickelten zunehmend einen eigenen Stil. „Die Filme versuchen, eigene Wege zu gehen - im Erzählstil und in der Inszenierung“, sagte Bräuer. So fessele das Roadmovie „Mike“ von Lars Blumers die Zuschauer mit seinem Wortwitz, der Film „Der Fluss war einst ein Mensch“ von Jan Zabeil über einen jungen Deutschen in Afrika überzeuge mit seinen ruhigen Bildern.
Co-Festivalleiterin Leiterin Gabriella Bandel räumte ein, dass sich die gezeigten Produktionen für die Verleiher bei insgesamt 500 Filmstarts in Deutschland pro Jahr kaum auszahlen. Es sei für die Nachwuchsfilmer und -darsteller aber wichtig, bekanntzuwerden. „Wenn ein Film gewinnt, ist das eine gewisse Garantie dafür, dass die Jungfilmer die richtigen Kontakte knüpfen.“ Bandel verwies darauf, dass immerhin rund 90 Prozent der Langfilme, die in den vergangenen Jahren im Saarbrücker Wettbewerb liefen, in die Kinos gekommen seien.