Otto: „Wie ernst soll ich noch werden?“
Berlin (dpa) - Die Zipfelmütze aus den „7 Zwergen“ hat Otto Waalkes (62) eingepackt. Sein neuer Film steht in der Tradition der Komödien aus den 80er Jahren. Die Gangsterparodie „Otto's Eleven“ spielt wie „Ocean's Eleven“ in einem Casino.
Otto plant mit seinen Freunden einen Coup, um ein Gemälde zu klauen, das ihm ein gewisser Du Merzac (Sky du Mont) abgeluchst hat. Beim dpa-Interview in Berlin ist sein langjähriger Drehbuchautor Bernd Eilert dabei. Die beiden wirken wie ein eingespieltes Team.
Sind Sie selbst ein Spielertyp?
Otto: „Nein, überhaupt nicht. Ich spiele wohl mal Skat ab und zu, Ramschen oder so. Ich bin eher ein Gitarrenspielertyp.“
Haben Sie beste Kumpels wie im Film?
Otto: „Der Film hat stark ottobiografische Züge. Ich bin in Wohngemeinschaften groß geworden. Da haben sich wahre Freundschaften entwickelt, mit Lindenberg, Westernhagen und den ganzen Wahnsinnigen. Ich hab in einer 14-köpfigen Wohngemeinschaft gewohnt. Die haben alle Musik gemacht, aber um die Küche hat sich keiner gekümmert. Weil ich unten gewohnt habe, hatte ich auch Küchendienst. Ich habe von meiner ersten Gage eine Geschirrspülmaschine gekauft hat. Ich konnte sie bloß nicht bedienen.“
Im Film gibt es viel Altbewährtes. Haben Sie gedacht, der Zuschauer will dringend noch mal den Reporter Harry Hirsch sehen?
Otto: „Das weiß ich nicht, ich wollte ihn sehen. Ich wollte einen falschen Harry Hirsch spielen.“
Warum ziehen solche Nummern immer noch?
Otto: „Das kann ich mir nicht erklären. Es ist ja gut, solche klassischen Sachen in die Geschichte einzubinden, wenn sie einen Zweck erfüllen und die Handlung vorantreiben. Komik ist Überraschung plus Wiedererkennen...“
Würden Sie auch mal in einem ernsten Film mitspielen?
Otto: „Gerne. Aber wer würde den Film dann noch ernst nehmen? Dieser Film hat ein ernstes Thema, wenn man genau hinschaut. Es ist ja der Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Arm und Reich, die Armen und Schwächlingen gegen die Reichen und Mächtigen. Der Papst kommt drin vor. Wie ernst soll ich noch werden? Selbst wenn ich was Ernstes machen würde, die Leute würden es nicht ernst nehmen. Nach 30, 40 Jahren ist die Erwartung einfach so: Otto? Das muss wohl lustig gemeint sein. Ich fürchte, selbst bei einer Sterbeszene würden die Leute lachen. Das aus dem Weg zu schaffen, würde wieder 30, 40 Jahre dauern.“
Auf der Leinwand sieht Otto aus wie 42, wie machen Sie das?
Otto: „Komischsein hält jung. Sehe ich wirklich aus wie 42 - Jahrgang 42?“
Können Sie sich eine Fortsetzung von „Otto's Eleven“ vorstellen?
Otto: „Warum nicht? "Otto und das friesische Dutzend" - klingt doch nicht schlecht.“
Interview: Caroline Bock, dpa