„Pain & Gain“: Viel Muskelmasse, wenig Hirn
Mark Wahlberg will als Bodybuilder zügig reich werden.
Düsseldorf. „Mein Name ist Daniel Lugo, und ich glaube an Fitness“ — Filme, die mit Glaubensbekenntnissen beginnen, gehen selten gut aus für den Bekennende. Und in Michael Bays „Pain & Gain“ reiten sich die Gläubigen über 129 Filmminuten immer tiefer rein ins selbstverschuldete Verderben.
Dabei bedeutet für Daniel (Mark Wahlberg) Fitness nicht nur Muskelaufbau durch hartes Training, Protein-Shakes und Steroide. Bodybuilding ist für ihn ein Synonym für den amerikanischen Traum mit all seinen Machbarkeitsfantasien. Bald gibt sich der Muskelprotz nicht mehr mit den eigenen Trainingserfolgen zufrieden, will nicht nur Körpermasse, sondern auch Vermögen aufbauen.
Deshalb entführt er mit seinen beiden Kumpanen aus der Muckibude — Adrian (Anthony Mackie) und Paul (Dwayne Johnson) — den Millionär Victor Kershaw (Tony Shalhoub) und erzwingt mit diversen Foltermethoden die Herausgabe aller Vermögenswerte. Was das Bodybuilder-Trio an krimineller Energie entwickelt, fehlt ihm jedoch an Verstand.
Die frisch gebackenen Millionäre begehen alle Fehler, zu denen plötzlicher Reichtum verführt, und planen schon bald einen zweiten Coup mit fatalen Folgen. Dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, daran wird nicht nur zu Beginn, sondern auch während des Filmes immer wieder erinnert: Etwa wenn die hirnlosen Muskelmänner die Billigkettensäge, mit der sie vergeblich ihr Opfer zu zerlegen versuchen, im Baumarkt wieder umtauschen.
Michael Bay, der sonst für Kracher-Produktionen wie „Transformers“ oder „Armageddon“ zuständig ist, will seine blutige True-Story als schwarze Komödie anlegen, wozu ihm allerdings jedes feinhumorige Gespür fehlt, mit dem sich etwa die Gebrüder Coen solcher Charaktere annehmen.
Ähnlich wie seine Protagonisten ist Bay eher ein Mann fürs Grobe, der hier mit voyeuristischer Häme die Brutalität und den kriminellen Dilettantismus seiner unterbelichteten Protagonisten vorführt. Herausgekommen ist ein aufgeblasenes, zynisches und zutiefst unsympathisches Stück Kino, das seine Figuren wie Laborratten behandelt und sich an deren Scheitern ergötzt.