Parade der Jungfilmer: Ophüls-Preise vergeben

Saarbrücken (dpa) - Das Max-Ophüls-Festival gilt bei Jungfilmern als große Karriere-Chance. Filmemacher wie Doris Dörrie oder Schauspieler Til Schweiger begannen in Saarbrücken ihre Laufbahn.

Ein Film über die Irrfahrten eines Albaners im wohlhabenden Deutschland hat den begehrten Max Ophüls Preis für Nachwuchsfilmer gewonnen. Regisseur Johannes Naber wurde bei einer Gala am Samstagabend in Saarbrücken mit dem Hauptpreis des Filmfests geehrt. Die Story von „Der Albaner“ sei „stringent, glaubwürdig und emotional“, urteilte die Jury. Regisseur Dany Levy betonte die hohe Qualität aller Wettbewerbsfilme. Der Jury sei es schwer gefallen, einen Sieger auszuwählen.

Der Ophüls-Preis ist traditionell Deutschlands erstes Filmfestival im Jahr, es gilt als Riesenchance für Jungfilmer und -schauspieler aus dem deutschsprachigen Raum, bekanntzuwerden. So fanden nach Angaben der Festivalleitung alle Langfilme, die 2010 im Hauptwettbewerb liefen, einen Verleih und kamen ins Kino.

Gewinner Naber merkte aber bei der Preisverleihung an: „Es ist eine Schande, dass viele, viele Filme nicht das Publikum bekommen, das sie verdienen.“ Der 39-Jährige zeigte sich „echt ergriffen“. In seiner Dankesrede sagte er: „Das ist wohl das tollste, was einem passieren kann nach einer so lange Reise.“

Von der ersten Idee bis zur Fertigstellung seines Erstlingswerks hat es zehn Jahre gedauert. In dem 104 Minuten langen Film erzählt Naber die Geschichte eines Albaners, der illegal nach Deutschland reist, um Geld für die Heirat mit seiner schwangeren Freundin aufzutreiben. Dabei lernt er die Schattenseiten des „europäischen Traums“ vom Wohlstand kennen.

Die Hauptjury bewertete in nur vier Tagen 16 Lang- und 16 Kurzfilme. Die sechs Regisseure und Schauspieler seien an den Rand ihrer Aufnahmefähigkeit gekommen, berichtete Regisseur Levy: „Die Grenze zwischen Vergnügen und Arbeit war eindeutig überschritten.“ Zuletzt hätten die Jurymitglieder sechs Stunden lang bei neun Flaschen Wein darum gerungen, welches der beste Film sei.

Insgesamt wurden mehr als ein Dutzend Preise vergeben. Für die meisten Gewinner war es die erste Trophäe, entsprechend emotional gestaltete sich die Gala. „Ich freue mich so. Ich hab' vorher nur mal einen Regenschirm gewonnen in meinem Leben“, sagte Regisseurin Barbara Eder. Mit Freudentränen in den Augen rang sie um Fassung. Die Jury würdigte ihren Film „Inside America“ mit einem Spezialpreis. Im einzigen österreichischen Beitrag im Langfilm-Wettbewerb geht es um das triste Leben von High-School-Schülern in Texas

Die 32. Auflage des Festivals ging am Sonntag zu Ende. Insgesamt flimmerten in sechs Tagen 158 Filme in verschiedenen Reihen über die Leinwände der Saarbrücker Kinos. Die Veranstalter zählten etwa 38 000 Besucher.