Psychothriller von Soderbergh - Solidarität mit Panahi
Berlin (dpa) - Oscar-Preisträger Steven Soderbergh („Sex, Lies And Videotape“, „Traffic“) hat am Dienstag bei der Berlinale seinen neuen Film „Side Effects“ (Nebenwirkungen) vorgestellt.
Der 50-jährige US-Regisseur, der zum fünften Mal bei dem Festival ist, bewirbt sich mit seinem Psychothriller um einen der begehrten Bären. Der französische Filmemacher Bruno Dumont schickte sein bedrückendes Frauenporträt „Camille Claudel 1915“ mit einer wunderbaren Juliette Binoche in den Wettbewerb.
Für Mittwoch wurde mit Spannung das neue Werk des dänischen Regisseurs Bille August erwartet. Die Bestsellerverfilmung „Nachtzug nach Lissabon“ läuft allerdings außer Konkurrenz. In der hochkarätig besetzten Geschichte geht es um einen Lehrer, der sich auf die Lebensspuren eines portugiesischen Dichters und Freiheitskämpfers begibt. Neben Hauptdarsteller Jeremy Irons spielen Martina Gedeck, August Diehl, Bruno Ganz und Charlotte Rampling.
Zudem präsentiert der französische Filmemacher Claude Lanzmann eine neue digitale Fassung seiner legendären Dokumentation „Shoah“ über die Opfer des Holocaust. Der 87-Jährige wird am Donnerstag mit dem Ehrenpreis der Berlinale für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Schon am Dienstag zeigte sich das Festival politisch: Begleitet von Solidaritätsaktionen feierte der neue Film des in seiner Heimat verfolgten iranischen Regisseurs Jafar Panahi Weltpremiere. Panahi konnte nicht nach Berlin reisen. Als er auf der Leinwand zu sehen war, gab es Szenenapplaus. Die Bundesregierung hatte sich zuvor vergeblich dafür stark gemacht, dass der Iraner zum Festival reisen darf.
Panahi, der sich offen zur Opposition im Iran bekennt, hat in seiner Heimat Arbeitsverbot. Er gewann 2006 für „Offside“ einen Silbernen Bären bei den Filmfestspielen. Vor zwei Jahren war der Iraner Mitglied der Jury, durfte aber ebenfalls nicht nach Berlin kommen.
Panahis neues Werk „Geschlossener Vorhang“ („Parde“) erzählt von einem Schriftsteller und Filmemacher, der sich in einem abgeschiedenen Strandhaus von der Außenwelt abschottet und alle Fenster mit dunklen Vorhängen verdeckt. Doch dann dringt eine junge Frau in das Haus ein.
Das in Teilen dokumentarisch anmutende Kammerspiel läuft bei der Berlinale im Wettbewerb. Der Film wurde heimlich gedreht. Insgesamt bewerben sich 19 Kandidaten um die begehrten Auszeichnungen, die am Samstag vergeben werden. Am Sonntag geht das Festival mit einem Publikumstag zu Ende.