Sarkozys Aufstieg kommt ins Kino
Der französische Präsident wüsste gerne, wie er dargestellt wird.
Paris. Eigentlich regiert er im Elysée-Palast, aber bald soll er die Kinoleinwände beherrschen: „Die Eroberung“ („La Conquête“) ist der kämpferisch klingende Titel des Films über den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, der im Mai in Frankreich in die Kinos kommt. Regisseur Xavier Durringer erzählt die Geschichte vom Aufstieg des ehrgeizigen Politikers vom Jahr 2002 an bis zu seiner Wahl 2007.
Ob der im Umfragetief steckende Sarkozy (55) sich über die Aufmerksamkeit freuen kann, ist unklar. Drei aktuelle Umfragen zur Präsidentschaftswahl 2012 sehen die „Front National“-Vorsitzende Marine Le Pen im ersten Wahlgang mit 24 Prozent vorn. Inzwischen mehren sich Zweifel, ob Sarkozy der richtige Kandidat für die Gaullisten ist.
Niemand hat bisher das Ergebnis der Dreharbeiten gesehen, nicht einmal die Schauspieler. Sicher ist jedoch, dass sich die Macher Mühe gegeben haben: Einen ganzen Parteitag der Regierungspartei UMP haben sie nachgestellt. Weil sie im Elysée nicht drehen konnten, sind sie auf Schlösser im Pariser Umland ausgewichen.
Sarkozys Mannschaft bekam zufällig von dem Projekt Wind. Ein Bürgermeister alarmierte Sarkozys Sprecher Franck Louvrier, als er den Antrag auf eine Drehgenehmigung auf den Tisch bekam. Daraufhin wollten Sarkozys Mitarbeiter ganz genau wissen, worum es in dem Film geht. Am liebsten hätten sie sich des Drehbuchs bemächtigt — doch Regisseur und Produzenten ließen sich nicht in die Karten schauen.
International ist Sarkozy mit „Die Eroberung“ in bester Gesellschaft. Als Vorbild soll der Film „The Queen“ (2006) des britischen Regisseurs Stephen Frears gedient haben. Mit „Lula, der Sohn Brasiliens“ wurde dem gerade aus dem Amt geschiedenen brasilianischen Präsidenten im Herbst ein filmisches Denkmal gesetzt. Russlands Ex-Präsident Wladimir Putin schaffte es 2008 mit einem besonders kitschigen Streifen über sein Leben auf die russischen Leinwände, distanzierte sich aber offiziell davon.
Die Suche nach Geldgebern für den Film war nicht leicht. „Wir waren mit (dem öffentlich-rechtlichen Sender) France Télevision im Gespräch, aber am Ende war es ihnen zu heikel“, sagt Produzent Éric Altmayer. Finanziert wurde „Die Eroberung“ schließlich von der Kinokette Gaumont und dem Fernsehsender Canal+, der nicht gerade zu Sarkozys Lieblingssendern gehören soll.
Politische Enthüllungen sind von dem Film nicht zu erwarten. Aber wer sich für Sarkozys Privatleben interessiert, dürfte auf seine Kosten kommen. Obwohl Altmayer behauptet: „Der Film handelt weniger von ihm selbst, als von einer Gesellschaft, in der Parteirivalitäten mehr zählen als die ideologische Debatte.“