Spanischer Filmproduzent Querejeta gestorben
Madrid (dpa) - Vom Fußball zum Film: Der Spanier Elías Querejeta hatte seine Fußballstiefel früh an den Nagel gehängt, um sich ganz seiner zweiten großen Leidenschaft widmen zu können, dem Kino.
Er verfasste mehrere Drehbücher und produzierte mehr als 50 Filme, darunter einige Meisterwerke des spanischen Kinos. Querejeta wurde zu einem der bedeutendsten Filmproduzenten der Kinogeschichte seines Landes oder auch zum „Produzenten schlechthin“, wie die Zeitung „El País“ schrieb. Am Sonntag starb er im Alter von 78 Jahren in Madrid.
Seine berufliche Karriere hatte der Baske nicht als Cineast begonnen, sondern als Fußballstar. Er spielte fünf Jahre für Real Sociedad San Sebastián in der ersten spanischen Liga. Immer wieder erzählte er von einem Tor, mit dem er seinem Team im Oktober 1955 zu einem Sieg über Real Madrid verholfen und das ihm auf dem Rasen ein Lob der Fußball-Legende Alfredo di Stéfano eingebracht hatte. „Mensch, welch ein Treffer, Kleiner!“, meinte der Madrider Weltklassespieler anerkennend.
Querejeta gab seine Fußball-Karriere schon mit 24 Jahren auf, zog nach Madrid und widmete sich dem Film. Mit dieser Entscheidung folgte er einem Rat, den ihm sein baskischer Landsmann Eduardo Chillida (1923-2002) gegeben hatte. Der Künstler hatte als junger Mann ebenfalls für den Fußballclub in San Sebastián gespielt. Eine Knieverletzung zwang ihn, seine Karriere als Torwart frühzeitig zu beenden. Es sollte nicht zu seinem Nachteil sein: Chillida avancierte zu einem der größten Bildhauer der spanischen Kunstgeschichte.
Querejeta gelang dank einer Zusammenarbeit mit dem Regisseur Carlos Saura der Durchbruch als Produzent. Die Filme „Die Jagd“ (1966) und „Peppermint Frappé“ (1967) wurden bei den Berliner Filmfestspielen mit Silbernen Bären ausgezeichnet. Der Produzent hatte in Spanien immer wieder Reibereien mit der Zensur der Franco-Diktatur (1939-1975). Der Streifen „Die Jagd“ hatte ursprünglich die „Häschenjagd“ heißen sollen. Die „Häschen“ mussten aus dem Titel gestrichen werden, weil die prüden Zensoren darin eine erotische Anspielung sahen. Mit „Los, Tempo!“ gewann das Tandem Querejeta-Saura 1981 in Berlin gar den Goldenen Bären.
Zu den Meisterwerken des spanischen Films gehören auch die von Querejeta produzierten Streifen wie „Der Geist des Bienenstocks“ (1973) des Regisseurs Víctor Erice oder „Montags in der Sonne“ (2002) von Fernando León, die auf dem Internationalen Filmfestival in San Sebastián den Hauptpreis der Goldenen Muschel gewannen.
Die Fertigstellung seiner letzten Produktion erlebt Querejeta nicht mehr mit. Der Film „33 Tage“ von Saura über die Entstehung des berühmten Picasso-Gemäldes „Guernica“ - mit den Hollywoodstars Antonio Banderas und Gwyneth Paltrow - ist noch unvollendet.