Starke Frau, starker Film: „Gloria“ aus Chile
Berlin (dpa) - Sie tanzt, sie flirtet - doch wenn Gloria am Ende des Abends nach Hause kommt, macht sie einen einsamen, verlorenen Eindruck.
„Gloria“ ist die Titelheldin im Spielfilm des Chilenen Sebastián Lelio („La Sagrada Familia“) - einer gelungenen, gefühlvollen Gratwanderung zwischen Lebenslust und Melancholie, Komik und Tragik. Gloria ist 58, geschieden und die Kinder sind längst aus dem Haus. Die zierliche Frau mit der altmodischen Riesen-Brille träumt noch einmal von der großen Liebe. Sie hat einen holperigen Weg zu neuem Selbstwertgefühl vor sich - doch sie gibt nicht auf. Lelio erzählt seine Geschichte nicht als schrille Torschlusspanik-Komödie. In einer vom Jugendwahn beherrschten Gesellschaft ist „Gloria“ eine bittersüße, mit leichter Hand inszenierte Tragikomödie mit Tiefgang.
Gloria, Chile/Spanien 2012, 110 Min., FSK o.A., von Sebastián Lelio, mit Paulina García, Sergio Hernández