„The Judge“ eröffnet Filmfestival in Toronto
Toronto (dpa) - Eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung, ein Mordfall und dazwischen tiefliegende Familienprobleme: Das Gerichtsdrama „The Judge“ spart weder an rohen Emotionen noch an Sarkasmus oder vielschichtigen Handlungssträngen.
Die Weltpremiere des US-Films von Regisseur David Dobkin („Die Hochzeits-Crasher“) hat am Donnerstagabend das 39. Toronto International Film Festival offiziell eröffnet.
Neben den Hauptdarstellern Robert Duvall („Der Pate“) und Robert Downey Jr. („Iron Man“) gab auch Nebendarstellerin Vera Farmiga („Up in the Air“) auf dem roten Teppich fleißig Autogramme. Downey Jr. verkörpert einen erfolgsverwöhnten Anwalt, der die Verteidigung seines schwierigen und abweisenden Vaters in einem Mordfall annimmt.
Bis zum 14. September werden in der kanadischen Metropole 285 Filme und 108 Kurzfilme aus fast 80 Ländern präsentiert, darunter „The Imitation Game“ mit Benedict Cumberbatch als Code-Entschlüsslungsgenie Alan Turing, „Cake“ mit Jennifer Aniston und Reese Witherspoons Flüchtlingsdrama „The Good Lie“. Deutschland ist mit 31 Beiträgen vertreten, darunter Dokumentationen und Koproduktionen.
Am Freitagabend feiert der deutsche Beitrag „Phoenix“ des Regisseurs Christian Petzold („Barbara“) in Toronto Weltpremiere. In dem Nachkriegsdrama spielt Nina Hoss die Überlebende eines Konzentrationslagers, die nach dem Krieg ihren Ehemann (Ronald Zehrfeld) sucht - unter anderem um herauszufinden, ob er sie an die Nazis verraten hat.
Auch Giulio Ricciarellis Aufarbeitung der Nazi-Gräultaten „Labyrinth of Lies“ und Baran bo Odars „Who Am I - No System Is Safe“ gehen beim dem Festival für Deutschland ins Rennen. Zur Weltpremiere des Films über junge Hacker am Samstagabend haben sich die Schauspieler Tom Schilling, Elyas M'Barek, Hannah Herzsprung und Antoine Monot Jr. in Toronto angekündigt.
Beim diesjährigen Festival warten über 130 Weltpremieren auf das Publikum, das in Toronto traditionell anstelle einer Jury die Gewinner wählt. Das Filmfest in der kanadischen Metropole ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und hat sich als zuverlässiger Wegweiser für die im Januar anstehenden Academy Awards erwiesen. Viele Preisträger der vergangenen Jahre, wie „12 Years a Slave“ oder „Silver Linings“, räumten später auch in Hollywood ab.