The Tree of Life: Vom Anfang allen Seins

Terrence Malick erkundet mit „The Tree of Life“ collagenhaft den Sinn des Lebens.

Düsseldorf. Terrence Malicks neues Werk „The Tree of Life“ wurde in Cannes mit Spannung erwartet. Es gab Pfiffe, die erst allmählich vom Applaus übertönt wurden — und am Ende die Goldene Palme. Der Film will nicht weniger, als das Leben weit über seine irdische Existenz hinaus in Bilder fassen. Auch wenn man mit seinen spirituellen Exkursen wenig anfangen kann, eröffnet er Gedanken- und Assoziationsräume, in denen sich zu wandeln lohnt.

„The Tree of Life“ beginnt mit einer amerikanischen Familie, die vom Tod des 19-jährigen Sohnes erfährt, und springt von dort zurück an den Anfang allen irdischen Seins mit explodierenden Sternen, Vulkanen und Dinosauriern. Die Geburt eines Kindes führt die Erzählung wieder zurück zur amerikanischen Familie in den 1950er Jahren. Vater, Mutter, drei Söhne — in der familiären Kernzelle untersucht Malick die Entwicklung des Menschen.

Der Vater (Brad Pitt) predigt den Erfolg, die Mutter (Jessica Chastain) vertritt das Prinzip der bedingungslosen Liebe. Bei aller philosophisch-existenziellen Aufgeladenheit wirkt Malicks Gegeneinanderstellen von „männlichem“ und „weiblichem“ Prinzip dann doch ein wenig banal. Nur selten verlässt die Kamera die Perspektive des Sohnes und lässt sich immer wieder mitreißen von kindlichem Ungestüm.

Das alles macht aus „The Tree of Life“ keinen schlechten Film, sondern ein kontroverses Kunstwerk, das nicht nach dem Konsens mit dem Publikum sucht, sondern es mit großer visueller Kraft in Gefühlsgegenden führen will, die im Kino nicht oder nur selten aufgesucht werden.

Bewertung: 4 von 5 Punkten