100 eiserne Wächter in den Bergen
Der Brite Antony Gormley platziert Figuren in Vorarlberg.
Lech am Arlberg. Wachsam blicken sie von Kriegerhorn und Rüfikopf herunter: 100 lebensgroße, nackte Figuren hat der britische Künstler Antony Gormley nach dem Abbild seine eigenen Körpers aus Gusseisen anfertigen lassen. Von Samstag an sind die je 640 Kilo schweren Figuren der Installation "Horizon Field" im Bregenzerwald und am Arlberg zu sehen. Sie wurden auf einer Fläche von 150 Quadratkilometern verteilt und jeweils exakt in 2039 Metern Höhe über dem Meeresspiegel aufgestellt - schwer zugänglich, aber in Sichtweite von Wanderwegen und Skipisten.
Mitarbeiter der Seilbahngesellschaften und der Bergrettung haben die Figuren platziert, den genauen Standort legten Mitarbeiter der Vorarlberger Kraftwerke mittels GPS mit einer Toleranz von maximal fünf Zentimerten fest. Es ist die größte Landschaftsinstallation, die es bisher in Österreich gegeben hat. Sie entstand im Auftrag des Kunsthauses Bregenz und ist bis April 2012 zu sehen.
"Diese eisernen Körper sind Wächter", erklärte der hagere Künstler (59) am Freitag zur Vorstellung seines Werkes auf die Kriegeralpe bei Lech. "Sie haben die Zeit auf ihrer Seite, denn sie sind nicht aus Muskeln oder Fleisch, und sie sind gar nicht so sicher, was sie bedeuten. Sie warten auf unsere Projektionen, die Erinnerungen, Träume und Wünsche der Menschen, die ihnen begegnen." Die meisten seiner Skulpturen finden sich oberhalb von Lech. Die erste Figur ist erst nach einer dreieinhalbstündigen Wanderung zu erreichen.
Ursprünglich sollte "Horizon Field" bereits 2009 zu sehen sein. Doch die Verhandlungen mit den betroffenen 34 Grundstückseignern, Agrargemeinschaften und Naturschützern in acht Gemeinden zogen sich länger hin.
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