Ausstellung: Goldene Pracht in Münster

Kostbare Goldschmiedekunst aus dem Mittelalter.

Münster. Unbezahlbare Schreine, aufwändig verzierte Kelche und riesige Kreuze voller Edelsteine: Herausragende Zeugnisse deutscher Goldschmiedekunst sind von Sonntag an in Münster zu sehen. Rund 300 Stücke aus der Zeit vom 10. bis zum 16. Jahrhundert werden im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und in der Domkammer ausgestellt. Zu den Höhepunkten der Schau unter dem Titel „Goldene Pracht“ zählen ein großes goldenes Reliquienkreuz aus der Zeit um 1050 und ein Marienschrein von 1205. Die Ausstellung hat mehr als 100 Millionen Euro Versicherungswert.

Das goldene Reliquienkreuz von Borghorst ist fast ein Jahrtausend alt, bunte Karneole und dunkle Gemmen zieren das ellenlange Meisterwerk eines Unbekannten. Das Glanzstück der Schau steht allerdings auch für den gewaltsamen Tod von zwei Menschen.

Auftraggeber Kaiser Heinrich III. hatte einem Grafen im Jahr 1048 Mordpläne vorgeworfen und ihn zum Zweikampf verurteilt. „Dabei wurde der Graf erschlagen“, sagt der Mittelalter-Historiker Gerd Althoff. „Als dessen Sohn den Sieger des Zweikampfes gefangen nahm und ihn von Hunden zerfleischen ließ, schickte der Kaiser ihn ins Exil.“ Als Sühne für das vergossene Blut stiftete Heinrich das Kreuz, das 2011 im Londoner British Museum die Blicke auf sich zog.

Tausende solcher Kostbarkeiten sind im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation entstanden. Fast alle wurden geplündert und eingeschmolzen: „Es ist wohl nur ein Promille der Goldschmiedekunst des Mittelalters erhalten geblieben“, sagt der Kurator Holger Kempkens.

Die Ausstellung „Goldene Pracht“ im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Domplatz 10 in Münster, läuft bis 26. Mai. Öffnungszeiten: Di — So: 10 - 18 Uhr, Do: 10 — 21 Uhr. Tel.: 0251/5907-01