Ausstellungen: Sammler leihen ihre Schätze
Das Von der Heydt-Museum Wuppertal zeigt Meisterwerke der Expressionisten.
Wuppertal. Lupe, Handschellen oder Fingerabdruckpulver braucht sie nicht. Die Meisterdetektivin von Wuppertal setzt auf ganz anderes. Auf den eigenen Sachverstand - und hilfsbereite Erben. Dabei will Antje Birthälmer gar kein Geld, sondern "nur" das entleihen, was fürs stille Kämmerlein viel zu schade ist - mit allen Ecken und Kanten.
Gezeigt werden rund 250Meisterwerke - Gemälde und Grafiken, die meist in den 20ern erworben wurden. So freut sich Direktor Gerhard Finckh: "Die Ausstellung ist eine Blütenlese des Expressionismus", sagt er. Und in der Tat: Die Besucher erwartet ein anregender Rundgang zwischen dunkelroten Wänden, der die Entwicklung des Expressionismus zeigt, von "Brücke"-Künstlern bis zum "Blauen Reiter".
Aufmerksamen Gästen wird es nicht entgehen: An vielen Tafeln fehlen die Namen der Entleiher. "Die Sammler waren anfangs skeptisch", sagt Finckh. Zugesagt haben die meisten am Ende nur mit dem Hinweis auf Diskretion. Dabei kann die Motivation, ein Kunstwerk weiterzugeben, viele Gründe haben. Sogar den, dass, wie geschehen, eine Dame Angst vor Einbrechern hatte.
Keine Angst hat dafür der Direktor, ein deutliches Zeichen zu setzen: Die Ausstellung ist ein schöner Beweis dafür, dass das Engagement privater Sammler in Wuppertal Tradition hat. Schon 1910 setzte die Ausstellung "Gustave Courbet und die Entwicklung der modernen französischen Malerei" mit Leihgaben aus Elberfelder Privatbesitz ein Signal für das ganze Rheinland.
Hintergrund: Die Schau erinnert an die Aufbruchstimmung, die durch erste Expressionisten-Schauen der Neuen Künstlervereinigung München 1910 in Elberfeld und Barmen ausgelöst wurde.
Öffnungszeiten: "Meisterwerke aus Wuppertals großen Privatsammlungen" 24. Februar bis 18. Mai, dienstags bis sonntags 11 bis 18 Uhr, donnerstags 11 bis 20 Uhr, montags geschlossen. Katalog 368 S., 25 Euro.Heydt-Museum, Turmhof 8, Tel. 0202/563 6231