Eine Frau und ihr Museum
Die Sammlerin Julia Stoschek setzt ihr Vermögen für die Video-Kunst ein. Sie baute eine ganze Fabrik um, stellt 2500 Quadratmeter als Ausstellungsfläche zur Verfügung und lässt sich ein gigantisches, doppelgeschossiges Loft obenauf setzen. Die Öffentlichkeit ist eingeladen.
<strong>Düsseldorf. Sie ist schön, jung, reich und verliebt, diese Julia Stoschek. Die 31-jährige Mitgesellschafterin einer global agierenden Firma sammelt seit vier Jahren mit atemberaubendem Tempo Avantgardekunst und konzentriert sich auf eine Sparte, die von den Museen meist links liegen gelassen wird: die neuen Medien. Sie baute eine ganze Fabrik um, stellt 2500 Quadratmeter als Ausstellungsfläche zur Verfügung und lässt sich ein gigantisches, doppelgeschossiges Loft obenauf setzen, mit Blick über Düsseldorf.
Diese Lady aus Charme und Zielstrebigkeit ist verliebt nicht nur in die Kunst, sondern in Andreas Gursky, und sagt dies ganz offen, wie sie alles mit einer Direktheit begleitet, die Angsthasen und Zögerer irritiert.
Als sie jetzt mit 500 Sammlern, Künstlern und Galeristen ihre öffentlich zugängliche "Julia Stoschek Collection" eröffnete, in einer denkmalgeschützten Fabrik im noblen Düsseldorfer Stadtteil Oberkassel, da schwiegen die Museumsleute. Solche idealen Bedingungen, mit himmlisch hohen Räumen und kaum begrenzten finanziellen Möglichkeiten, haben sie nicht.
Es kurvt der Laster von Marina Abramovic und Ulay 16 Stunden lang im Super 8-Film seine Kurven. Doch selbst derlei meditative Passagen sind nicht ganz geheuer. So kreiste der Minimalkünstler Robert Smithson 1970 im Flugzeug um sein berühmtes Landart Projekt "Spiral Jetty", beim zweiten Videofilm stürzte er ab. Jeppe Heins übermannshohes Spiegellabyrinth ist schön, aber die stelenartigen Spiegelbilder zerschneiden den Betrachter und den Außenraum.
Dennoch gibt es zauberhafte Momente, wenn für Olafur Eliassons verspiegelte, kristalline Weltkugeln die Wände aufgeschnitten sind, für das wechselnde Licht des Tages und der Nacht.