Georgia O'Keeffe in der Tate Modern
London (dpa) - „Männer tun mich als die beste weibliche Malerin ab. Ich denke, ich gehöre zu den besten Malern.“ Das Zitat stammt von Georgia O'Keeffe (1887-1986), die als eine der Gründungsfiguren der modernen amerikanischen Kunst angesehen wird.
30 Jahre nach ihrem Tod und 100 Jahre nach ihrem Debüt als Malerin in New York eröffnet die britische Tate Modern am Mittwoch (6.7.) in London eine Ausstellung über ihr Lebenswerk.
Bis zum 30. Oktober wird das Museum für moderne Kunst über 100 Werke der berühmten Malerin zeigen. Insgesamt sind 221 Objekte zu sehen, darunter auch Fotografien und Notizen, die ihre Biografie verdeutlichen. Es ist nach Angaben der Organisatoren die bisher größte O’Keeffe-Ausstellung außerhalb der Vereinigten Staaten und die erste seit über 20 Jahren im Vereinigten Königreich. Eine besondere Gelegenheit also, sich ihr Wirken anzusehen.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit O'Keeffes Schaffen von 1915 bis 1963 - knapp 50 Jahren ihrer Karriere, in der sie über 1000 Kunstwerke schuf. „Sie war eine Künstlerin, die niemals stillstand. Sie hat sich immer angetrieben“, sagt Assistenzkuratorin Hannah Johnston.
Bekannt ist O'Keeffe für Bilder von Tierschädeln, Wüstenlandschaften und Blumen, denen auch eine gewisse Erotik nachgesagt wird. Inspiration fand die Künstlerin vor allem in amerikanischen Landschaften und der Natur im allgemeinen. Ihr Stil bewegt sich zwischen figürlicher und abstrakter Malerei.
71 Leihgeber aus aller Welt, 60 davon allein aus den USA, machten die Schau möglich. Die Tate Modern hat sie so aufgebaut, dass die Besucher in 13 Stationen durch O'Keeffes Phasen als Künstlerin geführt werden. Zu sehen ist auch das berühmte Gemälde „Jimson Weed/White Flower No.1“ von 1932, das wie eine Nahaufnahme einer weißen Blume wirkt. Im November 2014 wurde es für umgerechnet rund 40 Millionen Euro versteigert. Das ist der höchste Preis, der bisher für das Werk einer weiblichen Künstlerin gezahlt wurde.
Geboren wurde O'Keeffe im US-Bundesstaat Wisconsin. Bevor sie zwölf Jahre alt war, hatte sie bereits entschieden, dass sie Künstlerin sein würde. Den Durchbruch schaffte sie in den frühen 20er Jahren in New York, wo sie auch ihren Ehemann, den bekannten Fotografen Alfred Stieglitz, kennenlernte.
„Ihr Hang zur Nahansicht zeigt ihr Interesse an moderner Fotografie“, sagt Johnston. Die Fotografie habe ihre Blickwinkel verändert. Später verbrachte die Malerin viel Zeit in New Mexico, dessen Landschaften Teile ihrer Arbeit prägten. „Sie sammelte erst Blumen und Blätter. Später sammelte sie dann Knochen, weil es keine Blumen zu sammeln gab.“
Die Ausstellung dauert bis zum 30. Oktober. Die britische Tate Modern ist ein weltweit populäres Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in London. Es wurde im Mai 2000 eröffnet. Im vergangenen Juni wurde nach sechs Jahren Bauzeit endlich der turmförmige Anbau fertiggestellt, der die Ausstellungsfläche des Museums erweitert.