Giacomettis „Chariot“ für 101 Millionen Dollar versteigert

New York (dpa) - Mit Plastiken von Giacometti und Modigliani und einem Bild von Van Gogh hat Sotheby's die erfolgreichste Auktion seiner 270-jährigen Geschichte hingelegt.

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Innerhalb eines Abends wurden nach Angaben des Kunsthändlers am Dienstag (Ortszeit) 422 Millionen Dollar (335 Millionen Euro) umgesetzt. Höhepunkt war die Versteigerung von Alberto Giacometti, ein Rekord wurde für Amedeo Modigliani erzielt.

Seine Büste „Tête“ brachte 70,7 Millionen Dollar, mehr als irgend ein anderes Werk des 1920 gestorbenen Italieners je gebracht hat. Die 73 Zentimeter hohe Büste entstand 1911/1912 in der Tradition der ägyptischen Bildhauerei. Geschätzt worden war ihr Wert auf etwa 50 Millionen Dollar.

Für Alberto Giacomettis „Chariot“ von 1952 waren 100 Millionen Dollar erhofft worden und dabei gelang fast eine Punktlandung. 101 Millionen waren es letztlich, einschließlich der üppigen Prämie für Sotheby's. Derzeit liegt der Rekord für Skulpturen bei etwa 104 Millionen Dollar. Auch das ist ein Giacometti, aufgestellt 2010. Damals hatte die Commerzbank „L'Homme qui marche I“ verkauft, den sie zuvor zusammen mit der Dresdner Bank erworben hatte.

Giacometti, 1901 in Graubünden geboren, gehört zu den wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Skulpturen zeichnen sich durch eine extrem dünne Linienführung aus. „Chariot“ zeigt die Figurine einer Göttin, die auf einem langen Stab auf der Achse zweier Räder steht. Giacometti, er starb 1966 in Chur, hatte mehrere dieser „Streitwagen“ gemacht, doch nur zwei sind Sotheby's zufolge in privater Hand.

Weit von einem Rekord entfernt war auch „Stillleben, Vase mit Gänseblümchen und Mohnblumen“ von Vincent van Gogh. Dennoch lag das Bild mit 61,8 Millionen Dollar gut 20 Prozent über den Erwartungen. So erfolgreich das Gesamtergebnis für Sotheby's war - Dauerkonkurrent Christie's hatte vor genau einem Jahr mit 691,6 Millionen Dollar an einem Abend eine gute viertel Milliarde Dollar mehr umgesetzt.