John Baldessari erhält Goslarer Kaiserring
Goslar (dpa) - Der US-Künstler John Baldessari, einer der Väter der sogenannten konzeptuellen Kunst, erhält in diesem Jahr den Kaiserring der Stadt Goslar. Die Auszeichnung gilt als einer der weltweit renommiertesten Preise für moderne Kunst.
Die Jury würdigte den 80-jährigen Baldessari, der in Santa Monica (Kalifornien) arbeitet, als einen der einflussreichsten bildenden Künstler der vergangenen Jahrzehnte. Sein Werk, das sich gängigen Einteilungen entziehe, habe Kalifornien seit den 1970er Jahren in den Blickpunkt der Kunstszene gerückt und junge europäische Künstler angezogen.
Oberbürgermeister Oliver Junk (CSU) sagte am Montag, er freue sich sehr darüber, dass der 80-jährige Künstler sich bereiterklärt habe, die Auszeichnung am 6. Oktober dieses Jahres in Goslar persönlich entgegen zu nehmen.
In Fotocollagen, sogenannten Billboards, Kunstbüchern, Performances und Videoarbeiten spiele Baldessari mit Standards und Klischees von Alltagswelt und Massenmedien, erklärte die Jury. Er verfremde, verdecke, blende aus, kombiniere Bild und Sprache und schaffe so neue Sinnzusammenhänge. Dabei habe er niemals nur mit dem Ernst der Konzeptkunst, sondern eher mit dem Lächeln eines Weisen gearbeitet. Ungemein einflussreich habe Baldessari zudem als Lehrer am California Institut of the Arts in Los Angeles gewirkt.
Baldessari erfinde sich bis heute immer wieder neu, erklärte der Vorsitzende der Jury, Wulf Herzogenrath. So lasse der Künstler große farbig brillante Kompositionen, überdimensionale Skulpturen und Filminstallationen entstehen.
Für seine Arbeiten ist Baldessari vielfach ausgezeichnet worden. Unter anderem wurde er 2009 für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen der Biennale von Venedig gewürdigt. Bisherige Träger des Kaiserrings sind weltweit bekannte Künstler wie Henry Moore, Gerhard Richter, Anselm Kiefer oder Christo. Zuletzt erhielt ihn 2011 die deutsche Künstlerin Rosemarie Trockel.