Kunst aus dem Kubus
Das Duisburger Museum Küppersmühle erhält einen spektakulären Ausbau für die Sammlung Ströher.
Duisburg. Das Duisburger Kunstmuseum Küppersmühle wird mit einem spektakulären Bau des renommierten Schweizer Architekturbüros Herzog & de Meuron erweitert. Geplant ist ein teilweise frei schwebender zweigeschossiger, transparenter Quader, der in rund 35 Metern Höhe auf das der ehemaligen Mühle angeschlossene Silogebäude gesetzt werden soll. Mit seinen 55 Metern Länge und 30 Metern Breite ragt der monumentale Stahlfachwerkbau auf allen Seiten fragil über das Siloturm-Ensemble hinaus.
Herzog & de Meuron zählen mit Projekten wie der Elbphilharmonie in Hamburg und dem Nationalstadion für Peking zu den gefragtesten Architekturbüros der Welt.
Sicher und kippstabil getragen wird die 3000 Tonnen schwere, radikale Konstruktion durch das Rund der neu ausbetonierten Siloröhren, beschrieb Wolfgang Hardt vom Baseler Architekturbüro das Bauvorhaben gestern in Duisburg. Dafür wird das Silogebäude entkernt: "Sechs Silos kommen raus", sagte Hardt.
Das Projekt suche mit der Verbindung von alter und neuer Bausubstanz seinesgleichen, kommentierte Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. Der kontrastreiche Bau werde einer der landesweit "interessantesten Konzentrationspunkte bildmächtiger Architektur", sagte Rüttgers.
Der Erweiterungsbau mit einer Ausstellungsfläche von rund 2000 Quadratmetern solle von 2010 an eine angemessene Präsentation der Sammlung Ströher ermöglichen, hieß es von Seiten des Duisburger Museums. Die Darmstädter Sammlung des Ehepaars Ströher ist eine der international bedeutendsten Privatkollektionen deutscher Kunst seit der Nachkriegszeit.
Im Privatmuseum Küppersmühle wurde seit 1999 die Sammlung Grothe präsentiert. Im Jahr 2005 hatte das Ehepaar Ströher diese Sammlung aufgekauft.
In der so nun arrondierten Sammlung Ströher sind Werke von Gerhard Richter, Sigmar Polke, Georg Baselitz, Anselm Kiefer und Markus Lüpertz ebenso vertreten wie die Zeit des Informellen mit K.O Goetz und Bernhard Schultze.
Mit dem Erweiterungsbau solle Duisburg zum weltweit attraktiven "Zentrum für deutsche Kunst nach 1945" werden - sich "vielleicht in zehn Jahren einen Ruf wie das MoMA in New York erworben haben". So beschrieb Werner Müller, Vorstandsvorsitzender der Evonik, das hochgesteckte Ziel des Essener Industriekonzerns, der den Bau mit zehn Millionen Euro unterstützt: "Wer deutsche Kunst sehen will, muss in Zukunft nach Duisburg kommen."
Insgesamt sind Baukosten von gut 30 Millionen Euro veranschlagt, hieß es seitens des Bauherrn, der Gemeinnützigen Baugesellschaft Duisburg (Gebag). Zehn Millionen Euro stelle das Land Nordrhein-Westfalen zur Verfügung, die restlichen zehn Millionen Euro sollen aus "unterschiedlichen Quellen" kommen, so Gebag-Vorstandsvorsitzender Dietmar Cremer.