Kunstkompass: Gerhard Richter wieder Nummer eins
Köln (dpa) - Der deutsche Maler Gerhard Richter (83) wird im Ranking „Kunstkompass“ zum zwölften Mal in Folge als weltweit wichtigster zeitgenössischer Künstler eingestuft. Auf den Plätzen zwei und drei stehen - ebenfalls unverändert - der US-Konzeptkünstler Bruce Nauman und die Deutsche Rosemarie Trockel.
Die drei Aufsteiger des Jahres sind die 1978 in Paris geborene Künstlerin Camille Henrot und die beiden Deutschen Katharina Grosse und Heinz Mack.
Vier der zehn berühmtesten Künstler sind laut Kunstkompass Deutsche. Außer Richter und Trockel sind unter den ersten Zehn auch noch Georg Baselitz (Platz 4) und Anselm Kiefer (Platz 6). Die erste Veränderung zum Vorjahr kommt erst auf Platz 12, auf den sich der Amerikaner Jeff Koons von Rang 13 vorgeschoben hat. In diesem Jahr wird der Kunstkompass erstmals im Magazin „Weltkunst“ aus der „Zeit“-Verlagsgruppe veröffentlicht.
Insgesamt umfasst das „Ruhmesbarometer“ 25 000 Künstler. Es erscheint mittlerweile seit 45 Jahren. Die Herausgeberin Linde Rohr-Bongard sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa in Köln, am spannendsten seien immer die Künstler, die hinter den ersten 100 kämen, vor allem die großen Aufsteiger. „Ich war sehr überrascht, dass Camille Henrot da diesmal vorn liegt.“ Die französische Künstlerin lebt und arbeitet in New York und wurde vor allem mit Video-Installationen bekannt. In der Sonderkategorie „Die Unsterblichen“ steht Andy Warhol (1928-1987) in diesem Jahr an der Spitze und vertreibt damit Joseph Beuys (1921-1986) auf Platz 2.
Das Ranking basiert auf der Annahme, dass die Qualität von Kunst nicht messbar ist, wohl aber die Resonanz in der Kunstwelt. Bewertet und mit unterschiedlichen Ruhmespunkten gewichtet werden unter anderem die Ausstellungen von nahezu 300 Museen, dazu Rezensionen in Fachmagazinen, Ankäufe führender Museen und Auszeichnungen. Preise und Auktionspreise werden dagegen nicht berücksichtigt.