Kunstmuseum Bonn: August Macke und Franz Marc - "Schönste Künstlerfreundschaft"
Im Kunstmuseum Bonn treffen 200 Werke von August Macke und Franz Marc aufeinander. Die Schau läuft bis 4. Januar.
Bonn. „Es war die schönste Künstlerfreundschaft des 20. Jahrhunderts“, sagt Volker Adolphs. Er muss es wissen, denn er ist Kurator der Ausstellung „August Macke und Franz Marc. Eine Künstlerfreundschaft“, die das Kunstmuseum Bonn gemeinsam mit der Städtischen Galerie Lenbachhaus in München erarbeitet hat.
Es sei die größte Ausstellung, die je einem gemeinsamen Auftritt von Macke und Marc gewidmet worden sei, sagt Museumsintendant Stephan Berg. Bis zum 4. Januar werden 200 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Skizzenbücher und auch kunstgewerbliche Objekte aus dem Werk der beiden Ausnahmekünstler präsentiert.
Vor acht Jahren hatte Adolphs die erste Idee zu dieser Ausstellung zum 100. Todestag Mackes, der am 26. September 1914 im Ersten Weltkrieg bei Perthes-le Hurlus in der Champagne mit erst 27 Jahren fiel. Sechs Jahre hat er mit seinem Team intensiv an der Vorbereitung gearbeitet. Herausgekommen ist eine überwältigende Ausstellung, die Leben und Werk der beiden Künstler nachvollziehbar macht.
„Indem wir den Blick so intensiv auf Werk und Leben der beiden Künstler werfen, wird auch die Gesamtsituation der Moderne, der frühen Avantgarde des 20. Jahrhunderts sichtbar“, sagt Adolphs. Das sei das Ziel der Ausstellung.
„Es ist eine Publikumsausstellung“, sagt der Kurator mit Blick auf die teils spektakulären Ausstellungstücke. Das New Yorker Guggenheim Museum hat Marcs „Die Gelbe Kuh“ nach Bonn geschickt, die bei der ersten Ausstellung des „Blauen Reiter“ 1911 für Furore sorgte und in die Kunstgeschichte einging. Auch das Centre Pompidou in Paris, das Museo Thyssen-Bornemisza aus Madrid, die Albertina in Wien und das Kunsthaus Zürich haben sich für viele Monate von ihren Kostbarkeiten getrennt.
Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Freundschaft der beiden Ausnahmekünstler hat laut Adolphs zu neuen Erkenntnissen geführt, die in der einschlägigen Literatur noch nicht aufgetaucht seien. Die Schau macht deutlich, wie sich die beiden in der vier Jahre währenden Freundschaft gegenseitig in ihrer Kunst befruchteten. Beide haben die Kunstströmungen ihrer Zeit aufgesogen, verarbeitet und weiterentwickelt. Bei allem Austausch, am Ende zeigt sich, dass sie zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen: „Marc war der Suchende, Macke eher der Findende“, sagt Berg.
Parallel zum Kunstmuseum bietet das August Macke Haus in Bonn die spannende Ausstellung „Das (verlorene) Paradies“. Die Schau hat die vielfältigen Vorstellungen vom Paradies und dessen Verlust in der expressionistischen Kunst und Literatur um den Ersten Weltkrieg zum Thema. Mehr als 60 Werke etwa von Macke, Max Beckmann, Lovis Corinth, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein werden dort ab heute bis zum 25. Januar 2015 zu sehen sein.