Michelangelos Sixtinische Fresken werden 500
Rom (dpa) - Die wohl berühmtesten Deckenfresken der Welt, von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle gemalt, werden 500 Jahre alt - und sind wegen der Millionen Besucher und Schadstoffe in Gefahr.
Nicht zuletzt die Körperwärme und der Atem der 20 000 oder auch mehr Besucher täglich setzen neben Staub dem Weltkulturerbe im Vatikan zu.
Für den Direktor der Vatikanischen Museen ist der heikle Zustand der Sixtinischen Kapelle vor dem Geburtstag der Fresken Michelangelos an diesem Mittwoch erneut Anlass, Alarm zu schlagen. Entweder werde bald eine neue Filteranlage in der Kapelle eingebaut oder aber die Zahl der Besucher müsse begrenzt werden, fordert Antonio Paolucci.
Fünf Millionen Rom-Besucher aus aller Welt strömen jährlich in die Sixtinische Kapelle. Jeder Tourist in der Ewigen Stadt will einmal den berühmten Ort sehen, an dem die Päpste gewählt werden und wo der große Michelangelo sein Meisterwerk hinterließ. Er schuf für Papst Julius II. in vier Jahren (bis 1512) zunächst die Deckenfresken und später dann das monumentale „Jüngste Gericht“ für die Altarwand dort.
Zum Jubiläum der Fresken wird Papst Benedikt XVI. am Mittwochabend in der Kapelle feierlich eine Vesper zelebrieren, teilte der Vatikan am Dienstag mit. Der Heilige Stuhl erinnerte daran, dass Papst Julius II. am 31. Oktober 1512 die Fertigstellung des von ihm bestellten Meisterwerks der 1100 Quadratmeter mit einer Vesper gewürdigt hatte.
Schadstoffe, wie sie jeder Besucher mit sich bringe, bedrohen das Mikroklima dieses einzigartigen künstlerischen Erbes, sagte Paolucci der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ vor der Geburtstagsfeier für die nun ein halbes Jahrtausend alten Fresken: „Bis zum nächsten Jahr muss neue Technologie installiert sein, denn sonst wird man an drastische Lösungen denken müssen, die den Zugang begrenzen.“ Das derzeitige Filtersystem in der Sixtina sei überlastet, erklärte er.
Es geht darum, die Belüftung erneut zu verbessen, die Temperatur in der Sixtinischen Kapelle zu stabilisieren und den von den Millionen mitgebrachten Staub zu verringern. Das Deckenwerk des toskanischen Meisters der Renaissance galt dem Kampf des Menschen gegen das Böse. In den 1980er Jahren waren die Fresken gereinigt worden. Viele empfanden die Farben danach als zu grell.