Occupy-Bewegung „besetzt“ Berlin Biennale

Berlin (dpa) - Politik statt Kunst: Die internationale Occupy- Bewegung hat die am Freitag beginnende 7. Berlin Biennale symbolisch besetzt.

Zahlreiche Aktivisten der Protestgruppe funktionierten am Mittwoch die offizielle Pressekonferenz der Kunstschau (27. April bis 1. Juli) zu einer Agitationsrunde um, ein Sprecher kündigte auch für die kommenden zwei Monate ein „kollektives Experiment“ an. „Wir haben uns entschieden, an der Berlin Biennale teilzunehmen - nicht um Kunst zu präsentieren, sondern um unsere Sache voranzubringen“, sagte er vor Medienvertretern aus aller Welt

Die vom Bund mit 2,5 Millionen Euro geförderte Biennale hatte die umstrittene Bewegung offiziell zur Teilnahme eingeladen und stellt ihr eine Ausstellungshalle für ihre Aktionen zur Verfügung. Veranstalterin Gabriele Horn vom KW Institute for Contemporary Art verteidigte die Entscheidung. „Auch Institutionen, die vorwiegend Kunstinstitutionen sind, sollten ihre Räume öffnen für Diskussionen, die die Gesellschaft betreffen. Damit fängt Kultur erst an.“

Der polnische Kurator Artur Zmijewski sicherte den Aktivisten den geforderten Freiraum zu. „Sie tun, was sie tun wollen“, sagte er. „Wir akzeptieren das, weil sie unsere Lehrer sind.“ Ziel der von ihm gestalteten Biennale sei, Kunst zu unterstützen, die nachhaltige politische Wirkung habe. Der für seine Grenzüberschreitungen bekannte Künstler hat als Co-Kuratoren auch die radikale russische Künstlergruppe Voina geladen. Sie darf Petersburg allerdings nicht verlassen.

Die Bewegung Occupy Wall Street war aus Protest gegen das Vorgehen der Banken in der Finanzkrise gegründet worden. Bei der Biennale sind eigenen Angaben zufolge Aktivisten aus Frankfurt, New York, Amsterdam und Spanien sowie mehrere befreundete Bewegungen vertreten. Die Biennale, die alle zwei Jahre in Berlin stattfindet, gilt als wichtige Plattform für zeitgenössische Kunst. Sie wird am Donnerstag offiziell eröffnet und läuft dann von Freitag an bis zum 1. Juli.