Schauspielhaus stellt Programm vor „Othello“ eröffnet die neue Düsseldorfer Spielzeit
DÜSSELDORF · Das Angebot ist breit gefächert: Othello, Ödipus und Wilhelm Tell. Moby Dick, Robin Hood und Don Giovanni. Oder „Solingen ’93“. Düsseldorfer Schauspiel, Junges Schauspiel und Stadt:Kollektiv (früher Bürgerbühne) haben ehrgeizige Pläne: „Wir sind ein Dreispartenhaus“, betont Theaterintendant Wilfried Schulz am Freitag bei der Vorstellung des neuen Spielplans für die Saison 2022/23.
Der gebürtige Berliner Schulz, der seit 2016 dem Düsseldorfer Schauspielhaus eine neue Blüte bescherte, will nach zweieinhalb Jahren Corona-Einschränkungen mit seinem Team wieder voll durchstarten. Und das bei stabilen Eintrittspreisen, mit einem 30-köpfigen Ensemble (darunter einige neue Schauspieler), aber auch mit bekannten Köpfen auf der Bühne und am Regiepult – wie etwa Lea Ruckpaul, André Kaczmarczyk und Christian Friedel, die trotz zahlreicher TV- und Film-Engagements der Düsseldorfer Bühne erhalten bleiben.
Wilfried Schulz: „Erst Corona, jetzt der furchtbare Krieg in der Ukraine. Wir müssen uns zu brennenden Fragen der Zeit zwar verhalten, dürfen aber kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir uns auch mit anderen Themen beschäftigen.“ So planen die Theatermacher neben 16 großen klassischen und zeitgenössischen Premieren auch sieben Stücke im Jungen Schauspielhaus und drei des bürgerbeteiligten „Stadt:Kollektivs“. Letzteres, geleitet von Birgit Lengers und Bassam Ghazi, wartet mit zwei außergewöhnlichen Projekten auf: Die „Odyssee“ wird der ukrainische Regisseur Stas Zhyrkov mit Menschen aus Düsseldorf und der Ukraine inszenieren.
Und im April 2023, 30 Jahre nach den tödlichen Brand-Attentaten in Solingen, soll eine „Theater-Busreise nach Solingen“ für eine Erinnerungskultur der besonderen Art sorgen. Geplant sind Gespräche mit Zeitzeugen und jungen Erwachsenen, die nach 1993 geboren wurden.
Die Spielzeit eröffnen wird am 2. September „Othello“, inszeniert von der Südafrikanerin Lara Foot. In der Titelrolle Bongile Mantsai, der in Südafrika zu den führenden Darstellern in Film, Fernsehen und Theater zählt. Er wird als „Artist in Residence“ ein Jahr in Düsseldorf arbeiten. Im November steht „Cabaret“ im Programm: André Kaczymarczyk, der auch als Darsteller fungieren wird, führt Regie. Das Junge Schauspiel lockt mit einer Jugend-Adaption von „Don Giovanni“ und geht dem Don Juan-Mythos im Schüler-Milieu nach.