Rewe startet Pilotprojekt Frische-Markt gibt sein Debüt

Hat die „Marktliebe“ in Büderich Erfolg, soll es das neue Hallenkonzept auch in anderen Städten geben. Donnerstag ist Eröffnung.

Metzger wie Karl-Heinz und Max Esser (v. l.) verkaufen in der neuen Halle ihre Ware.

Foto: Anne Orthen (ort)

Max Esser hat ein Lieblingsthema: Markthallen. Darüber hat der Junior-Inhaber einer Metzgerei aus Erkelenz seine Bachelor-Arbeit geschrieben, sich bei Reisen ins Ausland informiert. Sein Credo: Der Kunde soll sich in einer Markthalle in die Ware verlieben. Um aber ein hochwertiges Angebot zu machen, brauchen Menschen wie Metzger Esser Partner, sagt er. Die hat er gefunden – und jetzt steht er selbst in einer solchen Halle und verkauft dort Dry Aged Beef, Fleisch von Duress-Schweinen, die in seiner Erkelenzer Nachbarschaft aufgewachsen sind, oder Antibiotika-freie Hähnchenbrust.

Max Esser und sein Vater Karl-Heinz gehören zu den Partnern von Rewe, die am Mittwoch mit einem Pilotpojekt in Büderich starten: einer Markthalle, die es so noch nirgends gibt. Zwar nicht überdacht wie in Frankfurt, Stuttgart, Spanien oder Frankreich, mit einzelnen Händlern an Ständen, aber schon als Alternative zum Wochenmarkt gedacht. Und weil die Liebe zu den Lebensmitteln bei den Betreibern eine große Rolle spiele, heißt das Geschäft „Marktliebe“. Im Moment ist die Meerbuscher „Marktliebe“ noch einzigartig und Rewe will erst beobachten, ob es sich auf andere Städte übertragen lässt. Aber Büderich wurde von den Betreibern als passender Standort ausgesucht, weil Büderich, der Norden von Neuss und die neuen Bewohner am Böhler-Areal als kaufkräftiges Einzugsgebiet gelten.

Die Markthalle soll nicht mit
dem Aldi gegenüber konkurrieren

800 Quadratmeter groß ist die Verkaufsfläche im alten Penny-Markt an der Ecke Römerstraße/Hessenweg, vis-á-vis eines Aldi-Discounters. „Diese Nähe haben wir ganz bewusst für unser Konzept gewählt“, erklärt Christian Griem, Bereichsleiter Markthalle bei Rewe. Denn in der „Marktliebe“ würden keine Drogerieartikel, keine Non-Food-Artikel, keine Tiefkühlkost und keine Tabakwaren verkauft: „Das kriegt man gegenüber.“

Die Produkte stammen aus
Neuss, Düsseldorf und Duisburg

Dafür liegt der Schwerpunkt des Sortiments auf frischen, zum größten Teil unverpackten Produkten: Obst, Gemüse, Fleisch, Brot, Käse, Wein. Und auf regionalen: Die Kräuter wachsen in Neuss, Eier stammen vom Eierhof Küppers in Büttgen, Chutneys, Saucen und handgemachtes Ketchup werden von der Initiative „Paul kocht“ aus Neuss bezogen, der Honig stammt von einer Imkerei aus Willich, Feinkost Reuter aus Mönchengladbach liefert Kartoffelsalate und Fisch-Snacks, süße Aufstriche werden vom Kaarster Unternehmen Goetschkes geliefert. Es gibt Öle von der Düsseldorfer Ölmanufaktur, der Kaffee stammt von der Rösterei am Belsenplatz in Oberkassel und hat den Titel „Meerbuscher Mischung“. Backwaren werden von der Bäckerei Hack unter dem Label „Lisette“ angeboten. Lisette Hack war vor vielen Jahrzehnten Gründerin des Unternehmens in Duisburg, ihr Name steht jetzt für Holzofenbrote und traditionelles Handwerk. Für die Zukunft ist geplant, dass die kleine Bäckerei in der „Marktliebe“ auch sonntags öffnet. Ansonsten hat der Markt montags bis samstags von 7 bis 21 Uhr geöffnet.

Mittwoch um 17.30 Uhr spricht Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage bei der Vor-Eröffnung, ab Donnerstag ist der Markt dann für alle geöffnet. Wer an den ersten drei Eröffnungstagen besonders viel Bratwurst vom Grill kauft, tut Gutes, denn vom Verkaufserlös spenden die Betreiber ans Mütter-Deutsch-Café.