Meerbusch Osterather planen ihren Treffpunkt selbst
Mit einer Agentur können Bürger und Vereine Ideen fürs Bürgerhaus entwickeln.
Bei der Planung des neuen Bürgerhauses, das in Osterath entstehen soll, setzt die Verwaltung auf die Mithilfe der Bürger. Sie sollen dabei nicht nur eingebunden werden, sondern diese größtenteils selbst in die Hand nehmen, wie Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage jetzt der Politik berichtet hat. Dabei soll zunächst auch offenbleiben, ob für das Bürgerzentrum tatsächlich ein Haus neu gebaut werden muss, oder ob es in einer bestehenden Immobilie umgesetzt werden kann.
Das neue Haus soll von Vereinen und Privatpersonen im Stadtteil genutzt werden können, aber auch dabei helfen, neue Meerbuscher Bürger zu integrieren. Denn gerade in Osterath werden in den kommenden Jahren rund 2500 Neubürger erwartet. Dabei will die Stadt nicht dieselben Fehler machen wie beim Bürgerhaus in Lank, das nie die gewünschte Auslastung erreichte und obwohl es zwar Räume für die Bibliothek und die Musikschule zur Verfügung stellt, für „die Vereine aber eine untergeordnete Rolle spielt“, so Mielke-Westerlage.
In Osterath soll es besser laufen, daher hatte sich die Stadtverwaltung zunächst Hilfe bei der Fachhochschule Köln gesucht. Studenten sollten ein Bürgerhaus für Meerbusch konzipieren. „Wir glaubten auch, auf einem guten Weg zu sein“, sagte die Bürgermeisterin. Dann aber erteilte die Fachhochschule der Stadt eine Absage, sie könne den Auftrag nicht erledigen.
Der zweite Anlauf führte die Stadt zu einem Beratungsbüro, das auf Quartiersentwicklung spezialisiert ist, doch auch dort konnte man der Meerbuscher Verwaltung nicht weiterhelfen. Nun soll die Agentur „Startklar a + b“ aus Dortmund das Projekt betreuen. Dort hatten die Experten direkt zu Beginn mehrere Ratschläge für die Meerbuscher: „Sie haben uns sehr dringend davon abgeraten, etwas ,top down´ zu tun, man solle von vornherein die Bürger machen lassen“, berichtete Mielke-Westerlage. So könne am besten herausgefunden werden, was die Bürger überhaupt wollen.
Die Stadt will daher im Januar zu einer Versammlung einladen, um zu sehen, ob sich Bürger oder Vereine finden, die für das Projekt Verantwortung übernehmen wollen. Dann plane die Stadt, sich aber vorerst zurückziehen und die Bürger ein Nutzungskonzept erstellen zu lassen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt sollen Stadt und Politik wieder in die Planung einsteigen. „Wir müssen gucken, ob wir die Vereine für ein solches Vorgehen gewinnen können“, sagte die Bürgermeisterin.
Leo Jürgens (CDU) pflichtete ihr bei: Auch das Forum Wasserturm sei vor Jahren mit großer Bürgerbeteiligung entstanden. „Und das ist nach wie vor erfolgreich.“
Bei dem Neubau des Bürgerhauses gehe es um eine „Riesensumme“, man sollte zunächst diskutieren, ob man überhaupt bereit sei, diese tatsächlich auszugeben, bevor Erwartungen in der Bevölkerung geweckt würden, gab Jürgen Peters (Grüne) zu bedenken. Für den Neubau sind insgesamt acht Millionen Euro für die kommenden Jahre im Haushalt vorgemerkt. Angelika Mielke-Westerlage widersprach: Der Diskussionsprozess solle ergebnisoffen geführt werden, der Neubau nicht von vorneherein gesetzt sein. Die Experten von „Startklar a + b“ hätten einen Neubau sogar eher kritisch gesehen. „Sie sagten, dass ein Bestandsgebäude, mit dem sich viele Menschen identifizieren können, sogar einen größeren Charme haben könnte.“ Die Initiative für ein Bürgerhaus hatten vor einiger Zeit „Pro Osterath“ und der „Heimat- und Schützenbund Osterath“ angestoßen. Die Idee, ein Konzept gemeinsam mit der Agentur zu erarbeiten, findet Wolfgang Schneider, der Vorsitzende von Pro Osterath, gut.
„Es geht uns nicht um einen Neubau, sondern darum, das Ziel zu erreichen“, so Schneider. Und das ist für Pro Osterath ein Haus in zentraler Lage, in dem ein Bürgerbüro, VHS-Räume, eine Cafeteria und die Stadtbibliothek untergebracht sind, aber auch ein Saal für 50 bis 300 Gäste, den Vereine oder Privatpersonen zu günstigen Konditionen nutzen können, zum Beispiel für Hochzeiten, Krönungsbälle, runde Geburtstage. „Wir denken ja in die Zukunft, es sollen bis zu 3000 neue Bürger nach Osterath kommen, da brauchen wir einen Ort, an dem man sie integrieren kann“, sagt Schneider und meint damit zum Beispiel Dia-Vorträge über den Stadtteil.