Es gibt vermutlich keine gute Zeit für politische Achterbahnfahrten. Die Gegenwart ist dafür allerdings gewiss die Schlechteste. Und ausgerechnet jetzt hat Robert Habeck eine Fahrkarte gekauft. Sein Auftritt in der TV-Talkshow Maischberger glich einem Teufelsritt in den Abgrund. Die Versuche des Wirtschaftsministers, das Thema Insolvenz zu umschiffen, bringen ihm am Tag danach Hohn und Spott ein. Dabei hat der grüne Vizekanzler lediglich versucht, die Zuschauer zu beruhigen. Also gibt es keine Insolvenzen, stellen Betriebe lediglich vorübergehend die Arbeit ein. Dass so etwas im realen Wirtschaftsleben nicht folgenlos zu organisieren ist und in den meisten Fällen schnurstracks in die Insolvenz führen muss, wird auch der Wirtschaftsminister wissen. Er sagt es nur nicht, weil er nicht auch noch Feuer an die Lunte legen will, die sich mittlerweile durch die krisengebeutelte Republik zieht. Robert Habeck beweist damit Empathie. Das ist sympathisch. Gemessen an politischen Erfordernissen hat er allerdings eine Minderleistung abgeliefert. Für solche Momente ist der Begriff Götterdämmerung erfunden worden. Die wird ihn noch einige Tage beschäftigen. Das Amt kostet ihn sein Auftritt nicht. Eine derart gewichtige Personalie kann sich die fragile Ampel nicht leisten.
Politische Achterbahnfahrt Habeck redet sich bei Maischberger um Kopf und Kragen
Wuppertal · Robert Habecks Auftritt in der TV-Talkshow Maischberger gleicht einem Teufelsritt in den Abgrund. Der Vizekanzler beweist zwar Empathie, doch damit legt er ein beträchtliches Defizit der Bundesregierung offen. Ein Kommentar.
07.09.2022
, 15:10 Uhr