Meinung Die Zukunft fährt elektrisch
Meinung · Wer sich auf unseren Straßen umsieht, wird die Zukunft mit der Lupe suchen müssen. Elektroautos, Hybrid-Fahrzeuge oder Wagen mit Erdgasantrieb sind die absolute Ausnahme.
Stattdessen dominieren Geländewagen – möglich groß, schwer und mit viel PS. 2017 lag der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro Kilometer in Deutschland bei 129 Gramm. Das ist weit entfernt von jenen 95 Gramm, die 2020 EU-weit erreicht sein müssen. Und Europa verschärft die Klimaschutzvorgaben weiter: Bis 2030 sollen Neuwagen im Schnitt 35 Prozent weniger CO2 in die Luft blasen als 2020.
Da wäre mehr drin gewesen, schimpfen die Klimaschützer. Die Vorgaben seien viel zu streng, stöhnen die Autobauer. Wie immer die Bewertung auch ausfällt: Nur mit Verbrennungsmotoren sind die Vorgaben jedenfalls nicht zu schaffen. Es bleibt den Herstellern nichts anders übrig, als auf Hybrid- und Batterieantriebe zu setzen. Denn die Zukunft fährt elektrisch. Viel zu lange haben sich vor allem die deutschen Konzerne dieser Erkenntnis verweigert. Bis 2030 schrumpfen Diesel und Benziner bei den Neuwagen zum Nischenprodukt. Für die Arbeitsplätze heißt das: Weniger Beschäftigung bei den Motoren, mehr Stellen bei digitalen Leistungen. Denn das Auto von morgen wird ein selbstfahrender Computer sein.
Zurück in die Gegenwart. In vielen Städten drohen Fahrverbote, weil die Diesel-Pkw zu viele Stickoxide produzieren. Bislang hat die Bundesregierung keine nachhaltige Lösung für dieses Problem geliefert. Als wenig hilfreich wird sich auch der Vorstoß der SPD erweisen, den deutschen und ausländischen Herstellern mit Bußgeldern zu drohen, wenn sie die Fahrzeuge nicht auf eigene Kosten nachrüsten. Was nach einer Politik aussieht, die endlich durchgreift, ist in Wahrheit eine Luftnummer. Denn die Autos haben in den meisten Fällen eine gültige Zulassung. Die Politik hat akzeptiert, dass die Wagen im Labor sauber und auf der Straße schmutzig sind. Bußgelder müssten die Politiker zahlen.