Der Staat muss belohnen
Deutschland und die Einwanderung
Die Anschläge auf Flüchtlingsheime sind erbärmlich. Und dass nun auch vor Attacken gegen Helfer nicht zurückgeschreckt wird, lässt die Alarmglocken noch lauter schrillen. Man kann nur hoffen, dass die Behörden die Brandstifter schnell ermitteln und zur Rechenschaft ziehen. Das schreckt den einen oder anderen vielleicht noch ab.
Gesellschaft, Politik, jeder Einzelne muss akzeptieren und sich darauf einstellen: Die Flüchtlingswelle wird in den kommenden Jahren nicht kleiner, sondern größer werden. Ob man will oder nicht.
Die Antwort kann nicht die Errichtung immer neuer Zeltstädte in überforderten Kommunen sein. Das besorgt und ängstigt viele Bürger zu Recht. Sondern mit der Situation muss endlich so umgegangen werden, dass es am Ende den Flüchtlingen genauso wie dem Land dient. Ein umfassendes Einwanderungskonzept, das diesen Leitsatz beherzigt, gibt es in Deutschland aber bisher leider nicht. Von außen betrachtet stellt sich die Zuwanderungs- und Asylpolitik als undurchsichtig, kompliziert und bürokratisch dar, wodurch Vorurteile und Ressentiments verstärkt werden. Trotz aller Verbesserungen, die in den letzten Jahren durchaus erzielt worden sind.
Unbestritten ist doch, dass Deutschland aufgrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren Einwanderung dringend benötigt, und zwar nicht nur von Hochqualifizierten, um die die Politik am liebsten buhlt. Sondern gebraucht werden vor allem jene, die die Jobs im Dienstleistungsbereich oder der medizinischen Pflege übernehmen. Es hat deshalb keinen Sinn, dass Menschen, die hierhin flüchten oder die hier Asyl beantragen, zum Teil jahrelang in einem rechtlichen Schwebezustand gehalten werden.
Die Wirtschaft argumentiert richtig: Wer hier bleiben kann, wer die Bereitschaft hat, sich zügig zu integrieren, der muss vom Staat genauso zügig dafür belohnt werden. Wer bereit ist, schnell für seinen Lebensunterhalt selbst aufzukommen und die hiesigen Gesetze zu beachten, der muss die Chance erhalten, dies auch rasch tun zu können. Das nennt man Willkommenskultur, das entschärft Konflikte. Alles andere nicht.