Der Stresstest der Banken nervt
Acht von 90 untersuchten Instituten fallen durch
Obwohl der letzte Stresstest für Europas Banken vor fast genau einem Jahr wenig aussagekräftig war, hat es eine Neuauflage zu verschärften Regeln gegeben. Das Ergebnis ist gegenüber 2010 fast identisch. Damals haben sieben von 91 Instituten den Test nicht bestanden. Diesmal sind es acht, wobei man die Landesbank Helaba eigentlich abziehen muss. Denn das Institut — die einzige floppende Bank in Deutschland — hatte versäumt, stilles Kapital des Landes Hessen in Kernkapital umzuwandeln. Daher wurden die Milliarden nicht anerkannt und die Bank, eigentlich eine „Perle“ unter den Landesbanken, abgestraft. Ähnliches monierten die Spanier, bei denen spezielle Rücklagen von der Londoner Behörde nicht als Eigenkapital anerkannt wurden.
Die Gefahr ist groß, dass auch der diesjährige Test — wie der vorangegangene — zur Farce wird. 2010 beispielsweise bekamen alle irischen Institute den Unbedenklichkeits-Stempel. Kurz danach musste das gesamte Dubliner Finanzsystem unter den Rettungsschirm der EU flüchten. Ein weiteres Beispiel: Sehr gut abgeschnitten hat von der Kapitalbasis her die Hypo Real Estate (HRE), die 2010 noch durch den Rost gefallen war. Die über 100 Milliarden Euro Steuergelder, mit denen sie aufgepäppelt wurde, haben gewirkt. Der Deutschen Bank, die schlechter benotet wurde, kann die HRE aber dennoch nicht das Wasser reichen.
Trotz der Verschärfung der Szenarien beim diesjährigen Test geht auch diese Simulation — mit Rücksicht wohl auf Griechenland — an den Realitäten vorbei. Der Fall einer Pleite und der Ausfall sämtlicher Staatsanleihen wurden nicht untersucht. Bei einigen Instituten wäre dann die harte Kernkapitalquote aufgebraucht, die für alle ermittelt wurde und oberhalb von fünf Prozent liegen musste. Die Quote gibt den Risikopuffer der Banken an, und zwar das Verhältnis der Eigenmittel zu den vergebenen Krediten. Allerdings: Auch diese Quote ist willkürlich gesetzt worden.
Im Prinzip sind Tests aber immer gut, auch wenn sie im Fall der Banken nerven. Hoffentlich kommen jetzt nicht einige von ihnen darauf, mit dem Ergebnis Werbung zu machen. Wichtig sind die Konsequenzen für die Durchfaller, die genau beobachtet werden müssen. Sie müssen sich mehr Kapital besorgen, zur Not von ihren Regierungen.