Meinung Die Jäger lassen nicht locker
Die Jäger berufen sich allzu oft auf ihre Rolle als Tierschützer. Das ist aber unter anderem im Dezember vergangenen Jahres von den Richtern des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen zurechtgerückt worden.
Der Landesjagdverband NRW hatte gegen das NRW-Umweltministerium geklagt, um als Tierschutzverein anerkannt zu werden. Hintergrund war, dass die Jäger Verbandsklagerecht in Tierschutzangelegenheiten bekommen wollten. Die Richter lehnten dies mit der Begründung ab, dass Tierschutz nicht das vorwiegende Verbandsziel des Landesjagdverbandes ist — eine nachvollziehbare Position.
Die Unterschriftensammlung gegen das Jagdgesetz mit bisher 117 000 Stimmen hilft dem Verbandspräsidenten Ralph Müller-Schallenberg, mit breiter Brust aufzutreten, von einer großen Zustimmung seitens der Bevölkerung zu berichteten. Die Wahrheit ist aber auch, dass sich die Stimmen auf eine lange Reise machen. Im September werden sie der Landtagspräsidentin vorgelegt, die Landtagsverwaltung hat 90 Tage Zeit zu überprüfen und dann gilt dieselbe Frist für die Landtagsfraktionen. Müller-Schmallenberg macht keinen Hehl aus seiner Hoffnung, dass sein Verband Unterstützung aus den Reihen der CDU-Abgeordneten bekommt. Das wäre keine Überraschung, hatten die Christdemokraten doch 88 Änderungswünsche vorgebracht, bevor das Landesjagdgesetz verabschiedet wurde.
Etwas befremdlich ist das Lamento über das Verbot bleihaltiger Munition. Blei ist ein giftiges Schwermetall, das man mit seinem Essen nicht gerne in Verbindung bringt. In Jägerkreisen geht es gerne um leckere Rehrücken und Hasenbraten. Warum nicht auch um ungiftige Munition?
Die meisten geschossenen Tiere sind ohnehin nicht zum Verzehr bestimmt. In der Saison 2014/2015 waren es 982 000, darunter 355 000 Ringeltauben und 133 815 Aaskrähen. Schwer zu glauben, dass alle diese Tiere auf dem Teller gelandet sind.