Kommentar Die K-Frage: Warum nur in den Reihen der CDU suchen?
Meinung | Berlin · Ob Friedrich Merz, Armin Laschet oder Außenseiter Jens Spahn: Jeder der potentiellen Kandidaten für die Vereinigung von CDU-Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur bringt deutliche Nachteile mit. Die beste Lösung wäre eine andere.
Die Gespräche laufen, die CDU hat die Qual der Wahl. Bisher gilt der Grundsatz: Es wird ein neuer CDU-Vorsitzender gesucht, der dann auch gemeinsamer Kanzlerkandidat von CDU und CSU werden soll. Diese Vorgabe ist mit Blick auf die drei aussichtsreichsten Aspiranten zu eng.
Das eigentliche Rennen läuft zwischen Friedrich Merz und Armin Laschet; Jens Spahn hat nur Außenseiterchancen. Wenn das Kriterium ist, jemanden zu finden, der sowohl die Partei eint, als auch für einen Wahlsieg sorgt, sind beide jedoch nicht die beste Wahl.
Merz am wenigsten. Als Kanzlerkandidat der Union wäre er das Wiederbelebungsprogramm schlechthin für die SPD. Und ein zusätzlicher Mobilisator für die Grünen. AfD-Wähler wird ein Mann des großen Geldes wie er nicht zurückgewinnen. Mit Merz hieße das wahrscheinliche Wahlergebnis: Grün-Rot-Rot. Bundeskanzler Habeck. Merz ist von allen außerdem der ungeeignetste CDU-Parteivorsitzende. Denn er polarisiert auch nach innen.
Der Sauerländer erfüllt allerdings zwei Sehnsüchte: Die des konservativen Parteiflügels (und einiger Medien) nach mehr CDU pur. Und die nach einem Bruch mit der Ära Merkel. Allerdings: Seine letzte politische Führungserfahrung stammt aus dem Jahr 2004, seine politischen Rezepte auch.
Auf Armin Laschet trifft das alles nicht zu. Er leitet einen starken Landesverband, Nordrhein-Westfalen, hat Regierungserfahrung und ist zur Mitte hin offen. Er könnte die Partei einen. Aber er wäre in den Augen der Wähler so etwas wie Merkel auf rheinisch. Nur ein anderer Dialekt, keine andere Politik. Das war ja schon Kramp-Karrenbauers Hauptproblem. Laschet wäre ein guter Vorsitzender. Aber kein mobilisierender Kanzlerkandidat.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hingegen bringt für einen Wahlkampf hingegen so ziemlich alles mit, was Merz-, Laschet- und Spahn-Anhänger eint. Er ist jung, wendig, smart, erfolgreich und stellt in Stil und Inhalt ein klares Kontrastprogramm zu Merkel dar. Er wäre endlich mal ein Kandidat aus Bayern, den man auch im Norden wählen könnte. Er ist nur nicht CDU-Mitglied, kann also nicht ihr Parteivorsitzender werden.
Wenn sie bei dieser Bewerberlage ihr Bauchgefühl und die objektive Chancen zusammenbringen will, muss die CDU sich deshalb jetzt von dem Dogma lösen, dass nur ihr eigener Chef ums Kanzleramt kämpfen darf. Auch ein CSU-Vorsitzender leitet eine Partei der Unionsfamilie. Die CDU sollte die Themen nacheinander lösen, so wie Söder es schon gefordert hat. Erst den Vorsitz der Partei. Dann die gemeinsame Kanzlerkandidatur der Union. Sonst ist das Feld zu klein.