Dieses Urteil wird sich nicht mehr ändern

Das Sportgericht will im Relegationsstreit keinen Präzedenzfall

Der Richter hatte Verständnis für die Berliner Bemühungen vor dem DFB-Sportgericht. Aber so weit, dass er dem Traditionsklub Hertha BSC die Fußball-Bundesliga gleichsam auf dem silbernen Tablett durch die Hintertür serviert, ist es dann am Montag in Frankfurt doch nicht gekommen. Einspruch abgewiesen, das 2:2 im zweiten Relegationsspiel bleibt bestehen, Fortuna ist auf- und Berlin abgestiegen. Alles klar? Nein, das ist es leider nicht.

Die Fortuna hat einen Etappensieg errungen, wahrscheinlich ist es sogar ein Meilenstein. Aber das Geschäft mit der Rückkehr in die Bundesliga ist für die Düsseldorfer ein zähes geworden. Dass es am Montag keine Düsseldorfer Jubelszenen gab, überrascht niemanden mehr. Das ist dem schnellen und erwarteten Einspruch der Berliner geschuldet. Warum sollte Berlin eine mühsam aufgebaute Argumentation fallen lassen, die sich noch von höheren Gerichten als dem DFB-Sportgericht messen lassen darf?

Düsseldorfs Unbehagen in diesen Tagen ist aber auch einem anderen Grund geschuldet. Und der ist gewichtiger: Dieser einzigartige Fall im deutschen Fußball ist schlichtweg nicht einseitig zu beurteilen. Das Für und Wider der Argumente ist reichhaltig ausgetauscht, letztlich bleibt aber unglaublich großer Ermessensspielraum — den beide Parteien mit aller Kraft besetzen wollen.

Auch die nächsthöhere Instanz, das DFB-Bundesgericht, wird — zweifelsohne im stillen Kämmerlein — weniger die eine Aussage gegen die andere abwägen. Sondern sich die große Frage stellen: Was passiert, wenn wir dem Einspruch der Berliner tatsächlich stattgeben und eine Spielwiederholung zulassen? Der Richter Lorenz hat ein gutes Beispiel gegeben: Ein diskriminierter Spieler könnte künftig irreguläre Bedingungen anprangern, der Fußball entschiede sich allzu oft im Rechts- und nicht im Strafraum. Und: Mit einem Platzsturm würden sich Fans in Zukunft einen Vorteil für ihren sportlich am Boden liegenden Verein verschaffen. Wir drohen zu verlieren? Auf zum Sturm!

Nein, der DFB wird dieses Urteil nicht mehr ändern. Weil es die unkomplizierteste Lösung ist. Weil es im wahrlich ausgedehnten Sinne eine Entscheidung für den Fußball ist. Berlin muss das akzeptieren. Der Gedanke an die eigene, scheußliche Saison wird dabei helfen können.