Spaßgerät oder echte Alternative? E-Scooter in NRW-Städten - revolutionär, aber lästig
Achtlos stehen oder liegen gelassene Elektoroller sind Stolperfallen auf den Bürgersteigen. Hunderte liegen im Rhein bei Köln. Was für die einen ein Spaß ist, geht anderen gehörig auf die Nerven.
Wie Spielverderber kommen sie daher, die Stadtoberhäupter, die Abstellverbote für E-Scooter am Rheinufer (Düsseldorf) oder sogar ein Nachtfahrverbot (Köln) wollen. Sind die Vehikel denn nicht ein Baustein der Verkehrswende? Lässt sich doch damit bequem von A nach B kommen. Ohne Auto, sehr gut. Wer sich da ablehnend zeigt, muss sich sagen lassen: Du gönnst den jungen Menschen diesen Spaß nicht.
Es ist was dran, am Gedanken des britischen Autors Douglas Adams: „Alles, was es schon gibt, wenn du geboren wirst, gehört zum natürlichen Funktionieren der Welt dazu. Alles, was zwischen deinem 15. und 35. Lebensjahr erfunden wird, ist neu, aufregend und revolutionär. Alles, was nach deinem 35. Lebensjahr erfunden wird, richtet sich gegen die natürliche Ordnung der Dinge.“ Passt schön auf auch auf den E-Scooter.
Aber selbst wer dieses Verkehrsmittel als „aufregend und revolutionär“ feiert, dem können nicht die üblen Nebenwirkungen verborgen bleiben. Die von unsicheren Fahrern ausgehende Unfallgefahr ist nicht nur deren persönliches Risiko, sondern auch das aller anderen Verkehrsteilnehmer inklusive Fußgänger. Für die gilt häufig bei verbotswidrig auf dem Bürgersteig balancierten Rollern das Motto: Rette sich, wer kann. Und da sind die Stolperfallen durch achtlos mitten auf dem Bürgersteig abgestellte oder gar abgelegte Roller. Wer solch ein Vehikel ausleiht, dem ist dessen Schicksal oftmals egal. Oder schlimmer noch: Es scheint ein großer Spaß zu sein, das Fahrzeug einfach in Flüsse oder Teiche zu werfen.
Mag ja sein, dass ein E-Scooter manche Fahrt mit dem Auto ersetzt. Sehr oft jedoch ist es ein bloßes Spaßgerät. Auch daran ist ja nichts auszusetzen, aber Anbieter und Nutzer dürfen dann auch nicht nur ihren Profit beziehungsweise ihr Vergnügen sehen, sondern müssen auch die Belästigung für andere erkennen. Hier sollten die Kommunalpolitiker, deren Städte von diesen Geräten im wahrsten Sinne überrollt werden, strengere Regeln durchsetzen. Feste Abstellflächen statt des bisher üblichen „Free Floating“ sollten das Mindeste sein.