Für die Politik der EZB zahlen Deutsche doppelt
Die niedrigen Zinsen vernichten die Rücklagen der Sparer
Mit Anlagetipps lassen sich in guten Zeiten leicht Zeilen und Spalten füllen. Aber die Zeiten sind nicht gut für Anleger. Umso größer ist die Herausforderung, dem Zinstief gleich mit einer ganzen Serie zu begegnen. Unsere Zeitung hat sich dieser Herausforderung gestellt. Ab heute lesen Sie unter dem Titel „Clever durchs Zinstal“ bis 22. Februar täglich, wie Sie aus dem Malus noch bemerkenswerten Bonus schöpfen können.
An der grundsätzlichen Schieflage ändert das allerdings nichts. Dafür sind Politiker verantwortlich und zuständig. Doch die legen die Hände in den Schoß und hoffen weiter, dass viel Geld den Schuldensündern der EU auch viel hilft. Deutliche Anzeichen dafür gibt es bisher allerdings nicht. Deshalb wird der leiseste Hauch von Wachstum in Griechenland als Wendemarke bezeichnet. Dabei entpuppt sich die griechische Genesung bei genauerem Hinsehen allenfalls als gebremstes Siechtum.
Mit jedem Tag des Niedrigstleitzinses der Europäischen Zentralbank wächst der Zweifel daran, dass die lasche Geldpolitik der europäischen Währungshüter tatsächlich zum Erfolg führt. Und mit jedem Tag, an dem die Draghis der Eurozone sich nicht zu einer Kehrtwende durchringen können, zahlen vor allem die Sparer in Deutschland doppelt. Denn sie stehen mit ihren Steuern für die Kredite gerade, die Portugal, Spanien und auch Griechenland bei der EZB anhäufen. Gleichzeitig liegt in Deutschland der Zins auf Guthaben deutlich unterhalb der Inflationsrate. Mit anderen Worten: Wer sein Geld nicht ausgibt, verliert es. Auf diesem Wege kurbelt die aktuelle Finanzpolitik zwar den Konsum an, aber der Preis ist hoch, auch wenn der Einzelhandel davon kurzfristig profitiert.
Denn auf die Dauer führen Niedrigzinsen dazu, dass Verbraucher sich verschulden, weil der Kredit scheinbar nichts kostet. Außerdem wird in der Zeit nichts mehr gespart, um in der Not etwas zu haben.
Viele Gründe sprechen mithin dafür, die Geldpolitik der EZB zu überdenken. Aber das geschieht nicht, weil derzeit jene über den Euro wachen, die Europa nur aus Sicht der schwächeren Euroländer sehen. Dabei leiden diese Staaten noch mehr, wenn sie die starken Staaten mit in ihre Krise ziehen.