Handyverbot in britischen Schulen Handyverbot in Schulen? Ein gutes Vorbild
Meinung · Immer öfter lohnt sich der Blick von Deutschland aus ins europäische Ausland, um sich bei den lieben Nachbarn die eine oder andere Entwicklung abzugucken, die denen gut bekommen ist. Das gilt immer öfter für digitale Grundausstattungen allerorten, das gilt für mobile Netzabdeckungen, die andere besser hinbekommen.
Das gilt auch für moderneres Denken über Lehre in Schulen oder in der Arbeitswelt, selbst wenn es um Familienfreundlichkeit geht. Und nun gilt es auch für ein Verbot: Dass Großbritannien jetzt das Handyverbot in Schulen durchsetzen will, gibt ein gutes Beispiel, über das man auch in Deutschland dringend nachdenken muss. Denn längst ist das Smartphone ein mobiler Alleskönner, das mit seinem Angebot nicht mehr beherrschbar für Lehrerinnen und Lehrer ist. Und eigentlich auch nicht für die Schülerinnen und Schüler selbst. Allemal taugt es dazu, vom Unterricht und gedanklicher Arbeit in der prägendsten Phase des menschlichen Daseins in großem Ausmaß abzulenken. Um es anders zu formulieren: Wozu, bitte, benötigen Schülerinnen und Schüler in der Schule überhaupt ein Smartphone? Um gegebenenfalls die Eltern bei Problemen benachrichtigen zu können? Um digital Anschluss zu halten? Also, bitte!
Großbritannien ist ja nicht einmal Vorreiter. Verboten wird die Nutzung auch in den Niederlanden ab 2024. Selbst Frankreich, Portugal und Italien sind auf Kurs, weil sie erkannt haben, dass die Vorteile eines Verbots die Nachteile deutlich überwiegen. Durch die Nutzung in der Schule wird nicht nur der Unterricht gestört, sondern auch die Konzentrationsfähigkeit der Lernenden gemindert. Die soziale Interaktion, für die Entwicklung Heranwachsender unerlässlich, ist erschwert, weil Austausch und Messen in den Pausen viel zu oft durch den starren Blick auf einen kleinen Bildschirm abgelöst werden. Mit dem zu allem Überfluss ständig Lehrer oder Mitschüler fotografiert werden, die mit ihrem Bild sogleich in die Sozialen Netzwerke verschickt sind. Das alles mag auch in der Freizeit passieren, begründet aber überhaupt nicht, warum man das in der Schule zulässt.