Impfungen für Kinder ab 12 Jahren Impfungen für Kinder: Jetzt ist Solidarität von den Älteren gefordert
Meinung · Jetzt müssen die Älteren sich mal solidarisch mit den Kindern und Jugendlichen zeigen. Die Schüler dürfen nicht wieder im Chaos versinken.
Wenn wir eines in den vergangenen Monaten gelernt haben, dann dies: Die Lasten bei der Bekämpfung einer Pandemie sind extrem ungleich verteilt. So mussten zum Beispiel Kinder und Jugendliche, obwohl ihre Altersgruppe nur in seltenen Ausnahmefällen von einer schweren Erkrankung durch das Virus Sars-Cov-2 betroffen war, enorme Einschränkungen hinnehmen. Kinder und Jugendliche mussten mit Kontaktverboten und eingeschränkten Bildungsangeboten leben. Indem sie dazu beitrugen, dass es weniger Infektionen, weniger Kranke, weniger Tote gab, leisteten sie Solidarität. Wir Älteren sind ihnen zu Dank verpflichtet. Und natürlich ist es allerhöchste Zeit, dass die Gesellschaft dieser Generation etwas zurückgibt.
Nun ist die Freigabe von Impfstoffen ab 12 offenbar nur noch eine Frage von Tagen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat bereits gefordert, dass die Länder Schülerinnen und Schülern bis Ende August ein Impfangebot machen sollten. Klingt super, aber mal davon abgesehen, dass den Ankündigungen in den vergangenen Monaten nicht immer Taten folgten, dürfte auch klar sein: Allein die Möglichkeit, Minderjährige zu impfen, wird keinen regulären Unterricht und volle Klassenräume garantieren. Ganz sicher werden zu Schuljahresbeginn nicht alle Schülerinnen und Schüler geimpft sein. Denn selbst wenn es genügend Impfdosen gäbe, werden nicht alle Eltern das Angebot annehmen. Eine Impfpflicht, die es etwa zum Schutz vor einer Ausbreitung der Masern gibt, erscheint auch deshalb als unverhältnismäßig, weil die Schulen nach bisherigen Erkenntnissen nicht der Treiber der Corona-Seuche sind. Es wird also wohl auch im neuen Schuljahr getestet werden müssen.
Dennoch sollte es möglich sein, dass der Schulalltag in Zukunft nicht wieder in einem chaotischen Hin und Her versinkt. Das kann am besten gelingen, wenn die Infektionszahlen weiter sinken und auf einem niedrigen Stand bleiben. Jetzt ist also die perfekte Gelegenheit für uns Ältere, durch unser Verhalten der jungen Generation etwas zurückzugeben – Solidarität gegen Solidarität.