Meinung Kampf um den CDU-Vorsitz - Düsseldorf als Siedepunkt
Meinung · CDU-Bundesvize Armin Laschet hat angemahnt, der Zusammenhalt der CDU müsse den Parteitag in Hamburg überdauern, es werde Verletzungen geben. Das zeichnet sich jetzt ab.
Harmonisch hat der parteiinterne Wettstreit begonnen. Hier der aufmüpfige Jüngling Jens Spahn mit erwartbar steilen Thesen, dort die Bewahrerin Annegret Kramp-Karrenbauer, dazu der abtastende Friedrich Merz, der zunächst nach Maß und Themen suchte. Daraus ist geworden, was man wahlweise erwarten durfte oder befürchten musste: Allein die rund 24 Stunden, die sich Abertausende CDU-Mitglieder auf den acht Regionalkonferenzen nur mit diesen Dreien beschäftigen, funktionieren wie ein Brennglas, das man in die Sonne hält: Irgendwann wird es heiß. Und manchmal fängt es dann auch an zu brennen.
Nicht umsonst hat CDU-Bundesvize Armin Laschet angemahnt, der Zusammenhalt der CDU müsse den Parteitag in Hamburg überdauern, es werde Verletzungen geben. Das zeichnet sich jetzt ab. Was vor allem daran liegt, dass die Kandidaten das Rennen alle auf ihre Art nutzen oder auch gewinnen wollen, berauscht vom täglichen Medien-Getöse, beraten von vitalen Einflüsterern. Bei Spahn, dem wenig Chancen eingeräumt werden, wird zunehmend deutlich, dass er sich für die Zeit nach der anstehenden Entscheidung in Position bringt. Der Münsterländer reitet mit offenem Visier voran, gibt sich unbeeindruckt von Umfragen, weil er weiß: Er hat keine Chance, aber Zeit.
Längst haben die beiden Favoriten ihr Duell akzeptiert, jetzt wird jeden Abend eine neue Attacke geritten. Am Montag redete Merz gegen die Sozialdemokratisierung der CDU an und traf damit wie schon bei seinem Hieb, man sei der AfD nie ausreichend entgegengetreten, den Apparat mit Kramp-Karrenbauer.
Die Saarländerin wiederum hat aus anfänglicher Mütterlichkeit sehenswert umschalten können und pariert im Angriffsmodus die Profilierungsversuche ihres konservativeren Widerparts, oft auch mit noch konservativeren Thesen. Man darf damit rechnen, dass das am Mittwoch im Landesverband von Spahn und Merz kulminiert. Viel steht auf dem Spiel. Vor allem für den Zusammenhalt der CDU.