Meinung Moorbrand: Einmal mehr steht die Bundeswehr am Pranger
Berlin · Der durch eine Schießübung verursachte Moorbrand im Emsland ist sicher zunächst einmal eine Katastrophe von regionalem Ausmaß. Der politische Schwelbrand hat sich allerdings inzwischen bis nach Berlin gefressen.
Denn einmal mehr steht die Bundeswehr insgesamt am Pranger. Dass ihre Flugzeuge wegen mangelhaften Zustands häufig nicht fliegen können, ist hinlänglich bekannt. Genauso, dass der Bundeswehr deshalb auch einsatzfähige Schiffe abhandenkommen. Dass nun aber selbst simples Löschgerät versagt – eine Löschraupe vor Ort war defekt und die andere auch gerade in der Werkstatt – das schlägt dem Fass den Boden aus. Die Truppe hat sich jedenfalls wieder einmal furchtbar blamiert.
Ursula von der Leyen war am Wochenende sichtbar bemüht, den Brand politisch einzudämmen. Bei einem Besuch im Emsland entschuldigte sich die Verteidigungsministerin namens der Truppe für den Schaden. Und sie schüttelte die Hände vieler Helfer, die seit gut zwei Wochen im Dauereinsatz sind, um die Flammen zu löschen. Es war das Mindeste, was man von der CDU-Politikerin erwarten durfte. Aber warum erst so spät? Offenbar wurde die im wahrsten Wortsinn brenzlige Lage auch in ihrem eigenen Ressort stark unterschätzt. Politisch helfen kann jetzt nur noch rückhaltlose Aufklärung. Warum wurde eine solche Militärübung überhaupt angesetzt, wo doch seit Monaten Trockenheit herrschte? Gibt es da Lücken bei den Vorschriften, oder wurden sie einfach ignoriert? Und warum hat es einmal mehr an einer funktionierenden Ausrüstung gehapert? Um solche Fragen erschöpfend zu beantworten, wird sicher einige Zeit ins Land gehen. Und so ist der beste Verbündete der Brandbekämpfer vor Ort gegenwärtig auch nicht Ursula von der Leyen, sondern die Wetterumstellung mit hoffentlich ergiebigem Regen.