Meinung PISA-Test sieht Bildungserfolge in Deutschland - Bedingt hilfreich

Der Schock saß tief, als die erste PISA-Studie zur Jahrtausendwende erschien. Ausgerechnet das Land der Dichter und Denker schien plötzlich einer Bildungswüste zu gleichen. Fünf einschlägige Untersuchungen später streiten sich die Gelehrten, ob das Glas nun halbvoll oder halbleer ist.

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Tatsächlich hat sich seit dem schwachen Abschneiden deutscher Schüler vor 16 Jahren viel bewegt. Bundesweite Bildungsstandards wurden eingeführt, mehr Ganztagsschulen errichtet und die Sprachförderung für Migrantenkinder ausgebaut. Das hat dem Bildungswesen offenkundig gut getan. Dafür sprechen die mittlerweile nahezu konstant überdurchschnittlichen Leistungen deutscher Schüler im internationalen Vergleich. Der Erfolg wirkt noch stärker, wenn man bedenkt, dass die Lehrer und Erzieher es mit einer wachsenden Zahl von Schülern ausländischer Herkunft zu tun haben.

Als Impulsgeber für weitere Leistungssteigerungen taugt die PISA-Studie allerdings nur noch bedingt. Dass der Bildungserfolg immer noch viel zu sehr vom Geldbeutel der Eltern abhängig ist, wird längst auch durch zahlreiche andere Untersuchungen belegt. Zu bezweifeln ist überdies, ob der enorme Leistungsdruck in den asiatischen Dauer-Siegerländern ein Vorbild für Deutschland sein kann. Die Bildungsqualität eines Landes insgesamt kann PISA ohnehin nicht verlässlich ermitteln. Stets werden die Fähigkeiten der 15jährigen abgefragt, ganz gleich, in welcher Klassenstufe sie jeweils sind. Auch stehen immer nur wenige schulische Bereiche im Fokus. Fremdsprachenfähigkeiten zum Beispiel oder gesellschaftswissenschaftliche Fächer fallen völlig unter den Tisch.

So liefert PISA am Ende nur Puzzleteile für ein gutes und effizientes Bildungssystem. Entsprechend gelassen sollte man mit der Untersuchung daher auch umgehen.