Sicherheitskonzept: Der Beginn eines neuen Dialogs
Deutsche Fußball Liga verabschiedet Sicherheitskonzept.
Es gibt ein Gewaltproblem im Fußball. Und es gibt ein Gewaltproblem in der Gesellschaft. Fußball und Gesellschaft müssen diesem Problem wirksam begegnen. Es ist gut und richtig, dass sich die Deutsche Fußball Liga Gedanken macht. Nicht richtig ist dagegen, überzureagieren und von einem Moment auf den anderen alles kontrollieren zu wollen.
Es ist kein Zeichen von Kultur, in einem Stadion Bengalos zu zünden und glühend heiße Brennstäbe auf seine Mitmenschen zu werfen. Es muss ein Anliegen des Fußballs sein, diese „Fans“ aus einem Stadion zu verbannen, in dem Familienmütter und -väter das Gefühl haben müssen, ihre Kinder unberechenbaren Gefahren auszusetzen.
Die Sicherheitsdebatte im Fußball zu führen, ist notwendig, sie auf Stammtisch-Niveau zu führen, aber wenig zielführend. Die Klientel des Fußballs ist unterschiedlich. Und sie wird es vermutlich bleiben. Das macht ihre Attraktivität aus. Stadien sollen laut sein, Stätten der Freude und Begeisterung.
Was nicht damit zu verwechseln ist, dass einzelne Individuen den Fußball dazu benutzen, ihren anderweitig aufgeladenen Frust zu kompensieren. Zumindest nicht in einer Weise, die nicht zu kontrollieren ist. Gute Stimmung sollte man nicht mit Randale verwechseln.
Die Beschlüsse von Frankfurt sind notwendig, was nicht bedeutet, dass die Vertreter der 36 deutschen Profi-Clubs die Ideallösung gefunden haben. Die gibt es im konkreten Zusammenhang nicht.
Am wichtigsten ist, dass die Kommunikation funktioniert, das Gespräch zwischen dem Fußball und seinen Fans. Die funktioniert nicht, und das ist der Grund für die Probleme. Die Kommunikation ist schwierig. Und sie kann nur von gleichberechtigten Partnern geführt werden. Das setzt Akzeptanz voraus. Nicht nur auf der Seite der Fans, sondern auch und gerade auf der Seite des Fußballs.
Und vor allem auf der Seite der Politik, die sich zuletzt darin gefallen hat, populistisch Druck auszuüben. Der aber hilft keinem. Und der zudem völlig unangemessen ist.
An dem Sicherheitskonzept muss ständig gearbeitet werden. Das Papier ist kein Endpunkt, es muss der Beginn sein, weiter zu denken, neu miteinander zu kommunizieren. Nur dann ist es ein Schritt in die richtige Richtung.