Städte brauchen sichere Einnahmen
Solingen auf Platz 5, Wuppertal auf Platz 11 - es gibt also doch noch gute Nachrichten aus dem Bergischen Land. Und auch vom Niederrhein klingt frohe Kunde. Denn dass sich Mönchengladbach und Krefeld unter den 20 deutschen Großstädten mit dem höchsten Jahres-Nettoeinkommen pro Haushalt befinden, hätte sicher auch nicht jeder erwartet.
Doch so wohltuend überraschend die Rangliste auch ist, sollte sich niemand, der sie liest, über die Realität hinwegtäuschen lassen. Es stimmt, dass beispielsweise in Wuppertal nicht alle in Sack und Asche gehen. Die Stadt verfügt über ein Bürgertum, das die Gemeinschaft über Stiftungen und Spenden am eigenen Wohlstand teilhaben lässt und Wuppertal damit noch lebenswerter macht. Die derzeit entstehende Nordbahntrasse, ein Wanderweg auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke, ist dafür ein Beispiel. Und in Solingen, Krefeld oder Mönchengladbach gibt es weitere.
Aber da wie dort hat die Medaille eine Kehrseite. Die verhältnismäßig hohen Einkommen lassen in all diesen Städten nicht unbedingt auf gesunde Strukturen schließen. Dass in Wuppertal fast 50 000 Menschen von Hartz-IV-Leistungen abhängig sind, ist dafür ein untrüglicher Beleg. Wie Krefeld, Solingen und Mönchengladbach profitiert die Stadt von der Nähe zu Düsseldorf und davon, dass, anders als etwa im Osten der Republik, funktionierende Industriestandorte auch in Krisenzeiten immer noch gut bezahlte Arbeitsplätze anbieten können.
Aber all das ist nichts, was den Städten wirklich dauerhaft hilft. Trotz des vergleichsweise hohen Netto-Einkommens steht den Kommunen das Wasser bis zum Hals. Sparprogramme, die wie in Wuppertal selbst vor der Schließung eines renommierten Schauspielhauses kaum Halt machen können, sind die Folge chronisch unterfinanzierter Kommunen.
Umso notwendiger ist es nun, dass sich Landesregierung und Bundesregierung Gedanken darüber machen, wie Kommunen nachhaltig mit den notwendigen Geldmitteln ausgestattet werden können. Sonst wandern diejenigen ab, die das Nettoeinkommen bisher noch so positiv beeinflussen. Und dann dauert es nicht mehr lange, bis sich auch Städte aus Nordrhein-Westfalen in den Ranglisten ganz unten wiederfinden.